Aus nachrichtendienstlichen Erkenntnissen gehe hervor, dass der Sabotageakt gegen die Pipelines von einer pro-ukrainische Gruppe begangen wurde, sagen US-Beamte. (The New York Times)

Aus nachrichtendienstlichen Erkenntnissen gehe hervor, dass der Sabotageakt gegen die Pipelines von einer pro-ukrainische Gruppe begangen wurde, sagen US-Beamte.

Neue Geheimdienstberichte liefern den ersten wichtigen Hinweis darauf, wer für den Angriff auf die

Nord-Stream-Pipelines verantwortlich ist, die Erdgas von Russland nach Europa transportierten.

Von Adam Entous, Julian E. Barnes und Adam Gold

The New York Times, 7.3.2023

https://www.nytimes.com/2023/03/07/us/politics/nord-stream-pipeline-sabotage-ukraine.html )

Übersetzt von Fee Strieffler und Wolfgang Jung, 12.3.2023

Anmerkungen der Übersetzer: Weil dieser Artikel der New York Times nur sehr verkürzt zitiert und widersprüchlich kommentiert wird, möchten wir mit unserer Übersetzung allen Lesern die Möglichkeit geben, sich ein eigenes Urteil darüber zu bilden. 

Wir haben die Passagen, die uns wichtig waren, hervorgehoben. Die mit dem Artikel verbreiteten „Informationen“, die von US-Geheimdiensten stammen sollen, enthalten neben zugegebenen Spekulationen auch einige „behauptete Gewissheiten“.

Obwohl eine „eine pro-ukrainische Gruppe“ den Angriff auf die Nord-Stream-Pipelines verübt haben soll, die „aus ukrainischen oder russischen Staatsangehörigen, oder einer Kombination aus beiden bestand, die alle Gegner des russischen Präsidenten Wladimir Putin waren“, soll feststehen, dass weder die ukrainische noch die russische Regierung oder irgendwelche Behörden beider Staaten für die Sprengung der Pipelines verantwortlich zu machen sind. US-Beamte hätten sogar bestätigt, dass sie „keine Beweise für eine Beteiligung der russischen Regierung an dem Angriff gefunden haben“.

Obwohl Bidens Aussagen beim ersten Scholz-Besuch im Weißen Haus im Februar 2022 ausführlich zitiert werden („Wenn Russland mit Panzern und Truppen einmarschiert, dann wird es Nord Stream 2 nicht mehr geben. Wir werden dem ein Ende setzen.“ ) und sogar der Artikel erwähnt wird, in dem der US-Journalisten Seymour Hersh beschreibt, wie die USA die Nord-Stream-Pipeline ausgeschaltet haben (s. https://afsaneyebahar.com/2023/02/16/20694866/ ), sollen US-Beamte ausgesagt haben, „dass Biden und seine hochrangigen Berater keine Mission zur Zerstörung der Nord-Stream-Pipelines autorisiert haben und dass es keine US-Beteiligung gab“. Damit scheint für die New York Times die „Unschuld der USA“ endgültig festzustehen.

Dabei ist die von der CIA zur Vertuschung ihrer eigenen Beteiligung an der Sprengung der Pipelines gestrickte „False Flag“-Legende genauso „glaubwürdig“ wie viele andere bereits aufgeflogene Operationen unter falscher Flagge (s. http://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_13/LP04815_040315.pdf ).

Das hat die Berliner Regierung aber nicht daran gehindert, trotzdem den Generalbundesanwalt auf eine vermutlich von der CIA in Zusammenarbeit mit dem BND gelegte falsche Spur anzusetzen. (Diese Zusammenarbeit hat es bereits bei der „Erfindung der irakischen Massenvernichtungswaffen“ gegeben, s. https://www.sueddeutsche.de/politik/biowaffen-im-irak-informant-curveball-ich-habe-es-fuer-mein-land-getan-1.1060957 ).

Der Generalbundesanwalt ließ auch prompt ein „Geisterschiff“ mit „Sprengstoffspuren und falschen Pässen an Bord“ aufspüren, dessen sechsköpfige Besatzung von Rostock aus zur Nord-Stream-Sprengung aufgebrochen sein soll (s. https://www.zeit.de/politik/ausland/2023-03/nordstream-2-ukraine-anschlag ).

In dem Artikel wird zwar betont: „Die neuen Erkenntnisse lieferten bisher keine Beweise für eine Mitschuld der ukrainischen Regierung an dem Angriff auf die Pipelines, und US-Beamte sagen, dass das Vertrauen der Regierung Biden in Herrn Zelenskyj und sein hochrangiges nationales Sicherheitsteam stetig gewachsen ist.“

In der New York Times ist aber auch zu lesen: „Einige US-Beamte sehen bei der Ukraine und ihren Verbündeten das nach der Logik wahrscheinlichste Motiv für den Angriff auf die Pipelines.“

Und selbst eine nur indirekte Beteiligung der Ukraine an der Sprengung könne „tiefgreifende Auswirkungen auf die Koalition zur Unterstützung der Ukraine haben“.

„Jeder Hinweis auf eine direkte oder indirekte ukrainische Beteiligung könnte die heikle Beziehung zwischen der Ukraine und Deutschland stören und die Unterstützung der deutschen Bevölkerung schwächen, die im Namen der Solidarität hohe Energiepreise in Kauf genommen hat.“

„Trotz der starken Abhängigkeit der Ukraine von den Vereinigten Staaten in Bezug auf militärische, nachrichtendienstliche und diplomatische Unterstützung sind ukrainische Beamte ihren amerikanischen Kollegen gegenüber nicht immer transparent, was ihre Militäroperationen betrifft, insbesondere solche gegen russische Ziele hinter den feindlichen Linien. Diese Operationen haben US-Beamte frustriert … .“

„Zu den Operationen, welche die Vereinigten Staaten verunsichert haben, gehörten ein Angriff Anfang August auf den russischen Luftwaffenstützpunkt Saki an der Westküste der Krim, ein Lkw-Bombenanschlag im Oktober, bei dem ein Teil der Brücke über die Straße von Kertsch, die Russland mit der Krim verbindet, zerstört wurde, sowie Drohnenangriffe im Dezember, die auf russische Militärstützpunkte in Rjasan und Engels, etwa 300 Meilen hinter der ukrainischen Grenze, abzielten.“

Wir vermuten, dass mit den Hinweisen auf möglich Probleme bei der künftigen Unterstützung der Ukraine und der deutlichen US-Kritik am Verhalten der ukrainischen Führung eine politische und militärische Wende des Westens im Ukraine-Konflikt vorbereitet und eingeleitet werden soll, wie sie von der RAND Corporation empfohlen wurde (s. dazu unbedingt auch https://afsaneyebahar.com/2023/02/15/20694814/ ), um zu verhindern, dass sich der Krieg in der Ukraine in die Länge zieht und bis zum nuklearen Finale eskaliert.

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Wir haben den Artikel aus der New York Times mit DeepL-Unterstützung übersetzt und mit Einfügung in runden Klammern und Hervorhebungen versehen.

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Beginn der Übersetzung

WASHINGTON – Neue Erkenntnisse, die von US-Beamten geprüft wurden, deuten darauf hin, dass eine pro-ukrainische Gruppe den Angriff auf die Nord-Stream-Pipelines im vergangenen Jahr verübt hat. Das ist ein wichtiger Schritt zur Bestimmung der Verantwortung für einen Sabotageakt, der die Ermittler auf beiden Seiten des Atlantiks monatelang verwirrt hat.

US-Beamte erklärten, sie hätten keine Beweise dafür, dass der ukrainische Präsident Volodymyr Zelenskyj oder seine Top-Leute an der Operation beteiligt waren oder dass die Täter auf Anweisung ukrainischer Regierungsbeamter handelten.

Weiterlesen: FS WJ 12.3.2023

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Weitere Schriften von Fee Strieffler und Wolfgang Jung:

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S. auch:

Lawrow über die Nord-Stream-Sprengung

Der russische Außenminister Lawrow hat ein großes Interview gegeben, aus dem ich Teile übersetzt habe. In diesem Teil geht es um die neue westliche Legende über die Nord-Stream-Sprengung und Russlands mögliche Antworten.

Von Thomas Röper

12.3.2023

https://www.anti-spiegel.ru/2023/lawrow-ueber-die-nord-stream-sprengung/

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Langfristige Auswirkungen der Zerstörung der Nord-Stream-Pipelines durch die USA

Graham E. Fuller, 14. Februar 2023

Übersetzt von Fee Strieffler und Wolfgang Jung, 24. Febraur 2023

Langfristige Auswirkungen der Zerstörung der Nord-Stream-Pipelines durch die USA. Von Graham E. Fuller

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Überlebenswichtige Initiative zur Einigung der Anti-Kriegs-Bewegung

Von Rainer Rupp

10.3.2023

Überlebenswichtige Initiative zur Einigung der Anti-Kriegs-Bewegung | Von Rainer Rupp – apolut.net

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Prof. Peter Kuznick: Nord Stream Sabotage & US-Geschichte der Geheimoperationen!

Veröffentlichung am 14.3.2023

Interview mit dem Autor, Geschichtsprofessor und Direktor des Instituts für Nuklearstudien an der American University, Peter Kuznick, über die Entwicklungen rund um Seymour Hershs jüngsten Enthüllungsbericht, die Historie der verdeckten Operationen und Verschleierungen der USA sowie Chinas Friedensvorschlag zur Beendigung des Krieges in der Ukraine.

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