Jetzt verstehe ich meine Eltern. Von Albrecht Müller

Jetzt verstehe ich meine Eltern.

Ein Kommentar von Albrecht Müller

25.1.2023

https://www.nachdenkseiten.de/?p=92996

Sie haben die Nazis nicht durchschaut. Sie haben die Gefahren des Krieges nicht erkannt. Von Demokratie haben sie sowieso nicht viel gehalten. Die Gleichschaltung der Medien haben sie nicht gesehen, sie fühlten sich wohl in der damit vermittelten Volksgemeinschaft. Was ist heute anders? Ich habe mir gestern Abend und heute das Medienecho auf die Entscheidung von Scholz, Panzer in die Ukraine zu liefern, angeschaut, zum Beispiel das Heute Journal und heute früh die Regionalzeitung und hier zum Beispiel die deutsche Außenministerin mit ihrer freihändig verkündeten Kriegserklärung. „We are fighting a war against Russia“ Was wir uns heute an Feindseligkeit gegenüber anderen Völkern, an Gleichschaltung und an Agitation gefallen lassen und dem folgen, ist so schlimm wie die Agitation der Nazis. Es kommt auf feinere Weise daher, verkündet von harmlos aussehenden Akteuren wie Annalena Baerbock und eben nicht in SS Uniform. Aber es ist das gleiche. Die gleiche Verführung der Menschen mit den Trick, ihnen einen Feind zu bieten. Und alle zusammen gegen diesen Feind aufzustehen. Heute das gleiche wie bei meinen Eltern zu Zeiten meiner Geburt im Jahre 1938.

Meine Eltern haben mitgemacht. Mein Vater oft ein bisschen kritisch. So wie heute auch viele sind. Heute stehen viele beiseite, kümmern sich nicht darum, dass heute schon Krieg geführt wird und demnächst noch mehr Krieg – mit deutschem Geld und deutschem Material und vermutlich auch mit deutschen Soldaten als Ausbilder der kriegführenden Nation.

Was soll der Unterschied sein? Heute ist alles etwas schmucker und eleganter aufgemacht. Der Moderator im Fernsehen schaut freundlich, wenn er die Beteiligung am Krieg verkündet und ein stärkeres militärisches Engagement fordert. Der wiederholt auftretende Vorsitzende des Bundeswehrverbandes (ab Minute 11:18) verleiht dem Ganzen seinen Segen, indem er die Verzögerung beklagt und mehr militärisches Material fordert.

Auch der Moderator vergisst nicht zu kritisieren, dass jetzt alles viel zu spät sei, wir hätten uns schon viel früher beteiligen müssen. Aber das verkündet er alles ganz adrett. So adrett, dass die deutsche Jugend nahezu komplett wegschaut. Was sind das für eingeschlafene Zeitgenossen, diese jungen Leute. Ignoranten und damit Kriegsbefürworter. Wegseher und schon damit voll beteiligt.

Sie wachen auf, wenn sie gerade am Verglühen sind.

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Albrecht Müller (geboren am 16.5.1938 in Heidelberg) war Planungschef im Bundeskanzleramt unter den Bundeskanzlern Willy Brandt und Helmut Schmidt. Er war von 1987 bis 1994 für die SPD Mitglied des Deutschen Bundestages.

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Die Entscheidung für die Panzerlieferung kommt zu spät – warum sagen das so viele?

Von Albrecht Müller

25.1.2023

Zum Ende des Tages noch eine Anmerkung zu einer auffallend einheitlich laufenden Debatte: Was heute von Medien und Politik so penetrant zu den Lieferungen der Panzer verlautbart wird, ist ein gutes Beispiel für die Anwendung der Methode „B sagen und A meinen“. Die Botschaft, die Panzerlieferungen hätten schon früher erfolgen müssen, sie kämen zu spät oder ähnlich, wird seit gestern Abend penetrant verbreitet. Einige Quellen siehe unten. Diese vielen kritischen Anmerkungen erfolgen nicht aus irgendwelchen sachlichen Erwägungen über die Notwendigkeit, die Entscheidung für die Panzerlieferung schon vor einem Monat oder vor einem halben Jahr getroffen zu haben. Das Argument – zu spät = Botschaft B – wird wiederholt und ständig verbreitet, weil damit die Botschaft A – Panzerlieferungen sind sinnvoll – als jedem Zweifel enthoben und als richtig festgeklopft wird. Prüfen Sie einfach mal an sich selbst oder in Ihrem Bekannten- und Familienkreis, wie die Manipulationsmethode funktioniert.

Weiterlesen: https://www.nachdenkseiten.de/?p=93001

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Weitere Beiträge von Albrecht Müller auf NachDenkSeiten: https://www.nachdenkseiten.de/?page_id=47542

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Siehe auch:

Deutsche Kriegsbeteiligung

Baerbock: „Wir kämpfen einen Krieg gegen Russland“

Von Thomas Röper

26.1.2023

Während Bundeskanzler Scholz im Bundestag versucht, die Sorgen der Deutschen zu zerstreuen, indem er betont, Deutschland (oder die NATO) sei nicht im Krieg mit Russland, verkündet seine Außenministerin öffentlich das Gegenteil.

Weiterlesen: https://www.anti-spiegel.ru/2023/baerbock-wir-kaempfen-einen-krieg-gegen-russland/

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Alle Masken abgeworfen: Der Westen bekennt sich offen zum Krieg gegen Russland

Von South Front

26.1.2023

Dass sich Deutschland und Europa im Krieg gegen Russland befinden, haben in den letzten Tagen viele Offizielle im Westen offen verkündet: Vom EU-Chefdiplomaten Josep Borrell bis hin zur deutschen Außenministerin Annalena Baerbock. Die russische Führung scheint bereit zu sein für diesen Krieg.

Weiterlesen: https://gegenzensur.rtde.world/international/160994-alle-masken-abgeworfen-westen-bekennt/

PDF-Version: SF 22.1.2023

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Kriegsbeteiligung

Deutsche Panzer an die Ostfront: Berlin liefert Leoparden an Kiew

Plötzlich ging alles ganz schnell: Nur Stunden nachdem Polen in Berlin die Genehmigung zur Wiederausfuhr seiner Leopard-2-Panzer an die Ukraine beantragt hat, hat Berlin das nicht nur genehmigt, sondern auch die Lieferung eigener Panzer an Kiew angekündigt.

Von Thomas Röper

25.1.2023

Weiterlesen: https://www.anti-spiegel.ru/2023/deutsche-panzer-an-die-ostfront-berlin-liefert-leoparden-an-kiew/

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Kriegshysterie

Von Wolfgang Bittner

25.1.2023

Von Politik und Medien wurde nach dem 24. Februar 2022 eine regelrechte Kriegshysterie entfacht. Kein Wort davon, dass der Ukraine-Konflikt vermeidbar gewesen wäre, wenn die USA über die Forderung Moskaus nach Sicherheitsgarantien verhandelt und Kiew das Minsker Abkommen eingehalten hätten. Bevor Selenskyj von US-Präsident Joseph Biden auf Linie gebracht worden war, hatte es noch die Chance für eine Neutralität der Ukraine gegeben. Doch unter dem Einfluss Washingtons und der ukrainischen Faschisten radikalisierte er sich zunehmend und verfolgte eine „Politik der Verteidigung“ bis zum letzten Ukrainer. Das entsprach den Vorgaben aus den USA, die diesen Krieg provoziert hatten. Von Wolfgang Bittner.

Weiterlesen: https://www.nachdenkseiten.de/?p=92988

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Kommentar des russischen Botschafters in Deutschland Sergej Netschajew zur Entscheidung der Bundesregierung, Leopard-2-Panzer an die Ukraine zu liefern

25.1.2023

Am 25. Januar 2023 hat die Bundesregierung der Lieferung von schweren Kampfpanzern vom Typ «Leopard 2» an das Regime in Kiew zugestimmt. Auch andere Länder, deren Armeen die Panzer in ihren Beständen haben, dürfen nunmehr die Maschinen an die Ukraine liefern.

Diese äußerst gefährliche Entscheidung hebt den Konflikt auf eine neue Konfrontationsstufe und widerspricht Behauptungen deutscher Politiker, die Bundesrepublik wolle sich in den Konflikt nicht verwickeln lassen. Leider passiert das immer wieder. Ein weiteres Mal überzeugen wir uns, dass Deutschland genauso wie seine engsten Verbündeten nicht an einer diplomatischen Lösung der ukrainischen Krise interessiert ist, diese permanent eskalieren lassen und das Regime in Kiew mit immer neuen todbringenden Waffen uneingeschränkt aufrüsten will. «Rote Linien» gehören somit der Vergangenheit an.

Die Entscheidung Berlins bedeutet, dass die Bundesrepublik ihr Bekenntnis zur historischen Verantwortung für gräuelhafte Verbrechen endgültig aufgibt, die vom Nationalsozialismus im Großen Vaterländischen Krieg an unserem Volk begangen wurden und keine Verjährung kennen. Den schwierigen Weg der Nachkriegsaussöhnung zwischen Russen und Deutschen lässt man dem Vergessen anheimfallen. Mit Zustimmung der Bundesregierung sollen wieder Kampfpanzer mit deutschen Kreuzen an die «Ostfront» geschickt werden, was nicht nur zum Tod russischer Soldaten, sondern auch zum Tod von Zivilisten unausweichlich führen wird.

Diese Entscheidung wurde von Berlin in den Tagen getroffen, wenn sich der Durchbruch der Blockade von Leningrad zum 80. Mal jährt, die Hunderttausende Sowjetbürger das Leben kostete. Diese Entscheidung macht das restliche gegenseitige Vertrauen zunichte, fügt den deutsch-russischen Beziehungen, deren Zustand ohnehin bedauernswürdig ist, einen irreparablen Schaden zu und lässt auf absehbare Zeit an ihrer Normalisierung zweifeln.

Kommentar des russischen Botschafters in Deutschland Sergej Netschajew zur Entscheidung der Bundesregierung, Leopard-2-Panzer an die Ukraine zu liefern

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Weitere Beiträge zum Ukraine-Krieg: https://afsaneyebahar.com/?s=Ukraine