Augen zu und durch?! Lesenswerte Beiträge zum möglichen Einsatz der Atomwaffen im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine
1.11.2022
[…] Putin selbst hat denjenigen, die Russland angreifen wollen, schon vor langer Zeit – vor vier Jahren auf dem Valdai-Forum – alles erklärt: „Ich erinnere Sie daran, was ich gesagt habe. Ich sagte, dass unser Konzept für den Einsatz von Atomwaffen keinen Präventivschlag vorsieht. Ich bitte alle hier Anwesenden und alle, die dann jedes Wort von dem, was ich sage, analysieren und in ihren eigenen Diskurs einfließen lassen, zu bedenken, dass wir in unserem Konzept zum Einsatz von Atomwaffen keinen Präventivschlag haben. Unser Konzept ist ein Vergeltungsschlag. Für diejenigen, die wissen, was das bedeutet, brauche ich es nicht zu sagen, für diejenigen, die es nicht wissen, sage ich es noch einmal: Das bedeutet, dass wir nur dann bereit sind und Atomwaffen einsetzen, wenn wir überzeugt sind, dass jemand, ein potenzieller Aggressor, versucht, einen Atomschlag gegen Russland auf unserem Territorium durchzuführen. Ich verrate Ihnen kein Geheimnis, wenn ich sage: Wir haben ein System, das wir ständig verbessern, das Frühwarnsystem für Raketenangriffe. Mit anderen Worten: Dieses System kann weltweit die Starts strategischer Raketen von den Weltmeeren und von Land aus registrieren. Das ist das Erste. Zweitens bestimmt es die Flugbahn der Rakete. Drittens sieht es den Einschlagbereich der Atomsprengköpfe. Und wenn wir überzeugt sind – und das geschieht innerhalb weniger Sekunden -, dass ein Angriff auf russisches Territorium erfolgt, dann erst starten wir einen Vergeltungsschlag. Es ist ein Gegenangriff. Warum ein Gegenangriff? Weil sie zu uns fliegen und unsere fliegen dem Aggressor entgegen. Natürlich wäre das eine globale Katastrophe, aber ich wiederhole, wir können nicht der Auslöser dieser Katastrophe sein, denn wir haben keinen Präventivschlag. Ja, in dieser Situation warten wir sozusagen darauf, dass jemand Atomwaffen gegen uns einsetzt, wir selbst tun nichts. Aber dann muss der Angreifer immer noch wissen, dass Vergeltung unvermeidlich ist, dass er vernichtet werden wird. Wir sind die Opfer der Aggression und werden als Märtyrer in den Himmel kommen, aber sie verrecken einfach, weil sie nicht einmal Zeit haben, Buße zu tun.„ […]
[…] Nun haben britische und amerikanische Experten die Ukraine um Unterlagen zum Dnjepr-Wasserkraftwerk gebeten, genauer gesagt, um die Bewertung der Explosionssicherheit der Anlage und um die Ergebnisse der Übungen, die 2018 am Dnjepr-Kraftwerk stattgefunden haben. Damals simulierte das ukrainische Katastrophenschutzministerium einen unkontrollierten Wasseraustritt und die Folgen des Unfalls. Die Angelsachsen sind an allem interessiert, bis hin zu den sowjetischen Standards. Sie führen eindeutig nichts Gutes im Schilde. Es gibt keine Regeln mehr.
Im März wurde berichtet, dass das Dnjepr-Wasserkraftwerk vermint wurde. Der Kommandeur der Spezialeinheit „Troja“ der DNR, Wladimir Nowikow, schlug Alarm: „Es wird eine Explosion vorbereitet, um die Schleuse des Dnjepr-Wasserkraftwerks zu sprengen und die Zerstörung durch „Kalibr“-Raketen vorzutäuschen. Die Schleusentore der beiden Kammern, das Gebäude der Schleusenkammer und die darüber liegende Brücke sind bereits vermint und stehen zur Sprengung bereit. Raketentrümmer wurden in das Gebiet gebracht und auch im Schleusenmaschinengebäude selbst platziert. Die Detonation ist für den Fall einer versuchten Erstürmung der Stadt geplant, falls die ukrainische Verteidigungslinie von Orekhovsky durchbrochen wird, wessen das russische Verteidigungsministerium in den Medien angeklagt wird.“
Die technischen Folgen einer Explosion des Wasserkraftwerks am Dnjepr wurden bereits berechnet. Eine gigantische Welle, die einem Tsunami von 20 Metern Höhe gleicht, wird mit einer Geschwindigkeit von 60 Kilometern pro Stunde über die Hochhäuser im Flachland hinwegfegen. In den Jahren der ukrainischen Unabhängigkeit wurden entgegen den sowjetischen Sicherheitsstandards Gebäude mit von 7 bis 14 Stockwerken errichtet. Auch das Kernkraftwerk Sapororoschje wird überflutet werden. In seinem Gebiet wird eine 4 bis 10 Meter hohe Wasserschicht sein. Sie bedeckt nicht nur die Verwaltungsgebäude, sondern auch die Räumlichkeiten, in denen die Kontrolle und Sicherheit des Kernkraftwerks gewährleistet wird. Die radioaktive Verseuchung wird eine Tatsache werden. Die Welle des Dnjepr-Wasserkraftwerks kann das stromabwärts gelegene Kachowka-Wasserkraftwerk zum Einsturz bringen. In jedem Fall wird die Strahlung mit dem Wasser des Dnjepr in das Schwarze Meer fließen.
Die Amerikaner interessiert das nicht. Sie sind auf der anderen Seite des Ozeans. Sie werden alles im Fernsehen verfolgen. In Europa ist das anders. Aber das ist noch nicht alles. Das Thema der „Bestrafung“ Russlands wird aufkommen. Wie? Schließlich war es wieder Putin. Außerdem ist es unmöglich, die entstehende Krise und ihre Folgen zu berechnen. Das ist die Art von Spiel, das die Briten und Amerikaner jetzt spielen. […]“
Weiterlesen:
Das russische Fernsehen über die Atomdrohungen des Westens
Westliche Medien und Politiker haben in den letzten Tagen immer öfter von der Gefahr eines Atomkriegs gesprochen. Darauf wurde in Russland nun geantwortet.
Von Thomas Röper
10.10.2022
S. auch:
Putin im O-Ton über einen möglichen Einsatz von Atomwaffen
Der Westen wirft Russland vor, mit dem Einsatz von Atomwaffen zu drohen. Dazu hat sich Präsident Putin auf der Podiumsdiskussion des Valdai-Forums ausführlich geäußert.
Von Thomas Röper
28.10.2022
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US-Magazin: „Schmutzige Bombe“ in der Ukraine würde Russland keine Vorteile bringen
In der vom Westen inszenierten Scheindebatte über angebliche nukleare Pläne Russlands in der Ukraine kommt nun selbst das US-amerikanische Militärmagazin „Defense One“ zu dem Ergebnis, dass der Einsatz einer schmutzigen Atombombe Russland keine Vorteile bringen würde.
Von Manuela Guter
31.10.2022
https://meinungsfreiheit.rtde.life/meinung/152984-us-magazin-schmutzige-bombe-in/
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Zum Erstschlag bereit
USA wollen bereits im Dezember ihre Atombomben in Europa durch modernere ersetzen – auch in Deutschland. Neue US-Nuklearstrategie schließt einen Erstschlag explizit nicht aus.
31.10.2022
[…] Die Vereinigten Staaten beschleunigen die Modernisierung ihrer in Europa stationierten Nuklearwaffen und werden noch in diesem Jahr beginnen, die Atombomben des Typs B61, die unter anderem in Büchel (Eifel) eingelagert sind, durch die neue Version B61-12 zu ersetzen. Dies berichtet das Nachrichtenportal Politico, das sich im Besitz der Axel Springer SE befindet.[1] Demnach informierten US-Regierungsmitarbeiter im Oktober in Brüssel Vertreter der anderen NATO-Staaten, die Maßnahme solle bereits im Dezember umgesetzt werden. Sie betreffe alle europäischen Standorte, an denen US-Atomwaffen eingelagert seien. Bei den Standorten, die derzeit Berichten zufolge rund 100 US-Bomben beherbergen, handelt es sich um Büchel, Kleine Brogel (Belgien), Volkel (Niederlande), Ghedi, Aviano (Italien) sowie İncirlik (Türkei). Die B61-12 könnten mit den bisher dafür vorgesehenen Kampfjets an ihr Einsatzziel geflogen werden, heißt es nun – darunter die Tornados, die die Bundeswehr gegenwärtig verwendet, aber auch die US-amerikanischen F-35, die Berlin beschaffen will und die spätestens bis zum Januar kommenden Jahres für die neuen Atombomben zertifiziert werden sollen. […]
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Sinn und Unsinn eines Kernwaffeneinsatzes in der Ukraine
Von Ralph Bosshard
1.11.2022
https://www.bkosoft.ch/de/Blog/Artikel?filterCategory=3&newsid=13
Ralph Bosshard, Oberstleutnant iG., war Berufsoffizier der Schweizer Armee, u.a. Ausbilder an der Generalstabsschule und Chef der Operationsplanung im Führungsstab der Armee. Nach der Ausbildung an der Generalstabs-Akademie der russischen Armee in Moskau diente er als militärischer Sonderberater des Ständigen Vertreters der Schweiz bei der OSZE, als Senior Planning Officer in der Special Monitoring Mission to Ukraine und als Operationsoffizier in der Hochrangigen Planungsgruppe der OSZE. Zivilberuflich ist Ralph Bosshard Historiker (Magister, Universität Zürich)
„Nach wochenlangen Spekulationen um eine angebliche nukleare Drohung Russlands gegen die Ukraine äußerte sich nun der Protagonist, Russlands Staatspräsident Wladimir Putin in dieser Angelegenheit. Es gebe weder politische noch militärische Gründe für Russland, das Nachbarland mit Atomwaffen anzugreifen, erklärte er am vergangenen Freitag im Rahmen seines Auftritts vor dem Waldai-Diskussionsclub (1). Implizit zeigte er damit Entschlossenheit an die Adresse des Westens. […]
[…] In der aktuellen Lage nutzen Entscheidungsträger gerne die Massenmedien, um mit der Gegenseite, mit der man angeblich alle Kontakte abgebrochen hat, zu kommunizieren. Darüber hinaus können ganz besonders spektakuläre Statements auch den Charakter eines Versuchsballons haben, mit welchem man testen möchte, was Verbündete und die Öffentlichkeit mitzumachen bereit sind. Durch den Ukraine-Konflikt litt seit 2014 das außenpolitische Prestige der USA und Großbritanniens merklich. Der Höhepunkt wurde im vergangenen Februar erreicht, als alle Drohungen mit wirtschaftlichen und politischen Sanktionen Russland nicht vor einem offenen Angriff auf die Ukraine abzuhalten vermochten. Trotz massiver militärischer Unterstützung durch die NATO, die teilweise schon in Kriegsbeteiligung übergeht, konnte die Ukraine weder den Donbass, noch die Krim zurückerobern und musste massive Verluste an Menschen, Material und Infrastruktur einstecken. In dieser Lage entschloss sich die NATO, die alljährlich unter dem Decknamen „STEADFAST NOON“ stattfindende Übung mit ihren Kernwaffen in Europa nicht wie in den vergangenen Jahren diskret durchzuführen, sondern an die sprichwörtliche große Glocke zu hängen. Sie wolle dadurch Entschlossenheit gegenüber Russland zeigen, so die implizite Aussage. Mit anderen Worten: Die NATO beschloss, die tiefhängenden Früchte zu ernten und mit dem Manöver „STEADFAST NOON“ zu demonstrieren, dass sie die Ukraine wenigstens vor einem russischen Kernwaffeneinsatz bewahrt habe (15). Die Aussage Wladimir Putins am Waldai-Forum macht aber klar, dass eher die NATO als die Ukraine auf der russischen Zielliste steht. Putin zeigte damit ganz klar, wohin Versuche führen werden, Russland zu bestrafen oder zu zerschlagen, ohne gleichzeitig seinen Nachbarn zu bedrohen. Er hat seine Worte offenbar überlegt gewählt.“
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US-Militärexperte im Interview: Weißes Haus plant militärische Intervention in der Ukraine
Vorwort und Übersetzung von Rainer Rupp
2.11.2022
US-Militärexperte im Interview: Weißes Haus plant militärische Intervention in der Ukraine
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