„[…] Ich möchte daran erinnern, was Albert Einstein 1929 an Chaim Weizman schrieb, der später der erste Präsident Israels wurde: „Sollten die Juden nicht lernen, in Frieden mit den Arabern zu leben, dann haben wir in den 2000 Jahren des Leidens nichts gelernt und verdienen alles, was auf uns zukommen wird.“
Wie kann ich es als Nicht-Jude wagen, ein solches Zitat aufzunehmen? Das ist kein antisemitischer Ausbruch meinerseits. Ich bin leidenschaftlich pro-semitisch, auch weil Palästinenser und Israelis beide semitischen Ursprungs sind, es sei denn, Sem, der Sohn Noahs, wird nicht mehr als Vorfahre von Juden und Arabern betrachtet. Mein Herz schmerzt und mein Verstand ist entschlossen, sich zu äußern. […]“
„[…] Als ehemaliger UN-Beamter, der aus nächster Nähe miterlebt hat, wie die Welt der Macht im vergangenen Jahrhundert mit dem Irak umgegangen ist, bin ich empört über die Heuchelei von Staatschefs und Außenministern, die mit einseitigen Botschaften nach Tel Aviv strömen und das Feigenblatt hinzufügen, die humanitäre Hilfe nicht zu vergessen. Völlig außer Acht gelassen wird der Kontext, das „Warum“, das alles passiert ist. Reichen die Bilder von der Supernova-Sukkot-Versammlung, von Gaza-Stadt und Khan Younis nicht aus, um ein Gefühl der Dringlichkeit, des Mitgefühls und der Notwendigkeit zu wecken, hohle Rhetorik durch konkrete Maßnahmen zu ersetzen, die einen Unterschied machen, ob Palästinenser und Israelis überleben oder sterben?“
Die Fähigkeit zu trauern
(14.11.2023)
Hans-Christoph von Sponeck ist ehemaliger stellvertretender UN-Assistenzgeneralsekretär. Ab Mitte 1998 war er als Nachfolger von Denis Halliday als Koordinator für humanitäre Fragen im Irak tätig. Halliday war aus Protest gegen das UN-Embargo, das er als Völkermord bezeichnete, zurückgetreten. Aus Protest gegen die Sanktionspolitik des UN-Sicherheitsrates, die Hans-Christoph von Sponeck verantwortlich für das Sterben mehrerer hunderttausender irakischer Kinder sah, reichte er im Februar 2000 seinen Rücktritt ein.
Berührt von dem Artikel von Chris Hedges „Brief an die Kinder in Gaza“ schrieb er an Willy Wahl:
„Lieber Willy, ohne Träne ging es nicht.
Der Brief von Hedges hat mich tief gerührt und ermutigt Dir mein kleines ‚cri-de-coeur‘ im Anhang zu schicken.
Weil alles so unfaßbar ist, sind auch alle Worte, die ich spreche oder schreibe, unfähig auszudrücken, was ich fühle für alle Opfer, auf beiden Seiten der Grenze eines Landes, das seit 76 Jahren existieren sollte und in all diesen Jahren zu einer Hölle für Unschuldige geworden ist. Im Anhang mein armseliger Beitrag.
Mit Dank, großem Dank, und auch Bewunderung, für Deine so wertvolle und hartnäckige Arbeit.
Hans“
Willy Wahl schreibt in dem unten aufgeführten Artikel: „[Hans von Sponeck] bringt seine Empörung über die Heuchelei von Staatsoberhäuptern und Außenministern zum Ausdruck, die mit einseitigen Botschaften nach Tel Aviv strömen und das Feigenblatt hinzufügen, die humanitäre Hilfe nicht zu vergessen, und dabei den Kontext, das „Warum“ des Geschehens, völlig außer Acht lassen.“
Der vollständige Atikel ist unter dem folgenden Link zu lesen:
Trauern ist nicht genug.
Ausgelöst vom „Brief an die Kinder von Gaza“ ein Essay von Hans von Sponeck
Deutsche Übersetzung von Andreas Mylaeus
13.11.2023
https://www.seniora.org/politik-wirtschaft/israel/hans-von-sponeck-trauern-ist-nicht-genug
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Siehe auch:
Die Unfähigkeit zu trauern
Grundlagen kollektiven Verhaltens
Von Alexander und Margarete Mitscherlich
27. Auflage 1977, Piper Verlag, München
ISBN: 978-3-492-20168-1
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Was ist los mit Israel?
Die zehn Hauptmythen des Zionismus.
Von Ilan Pappé
https://afsaneyebahar.com/2023/11/11/20697212/
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Friedensfähigkeit und Kriegslust
Von Hans-Joachim Maaz
Erste Auflage 2023, Verlag Frank & Timme, Berlin
ISBN: 978-3-7329-0972-8
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Sind wir geborene Krieger?
Zu psychosozialen Voraussetzungen von Friedfertigkeit und Destruktivität.
Vortrag, gehalten am 30.6.2023 innerhalb der Vorlesungsreihe „Psychologische Anthropologie: Militarismus und Krieg“ an der Universität zu Köln (bearbeitetes Manuskript)
Von Andreas Peglau
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Nur durch Frieden bewahren wir uns selber
Die Bergpredigt als Zeitenwende
Von Eugen Drewermann
https://afsaneyebahar.com/2023/10/31/20697044/
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Mahatma Gandhi, die Juden und der Zionismus
10.11.2023
https://afsaneyebahar.com/2023/11/10/20697195/
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Lebensfreude
(15.5.2021)
https://afsaneyebahar.com/2021/05/16/20692078/
Ihr Großbanditen unserer Zeit!
Zu euch spreche ich
Ihr könnt Gesetze beschließen
verordnen, erklären
dass Lieben und Geliebt-Werden verboten ist
dass ab sofort die Erde eine Scheibe ist
dass die Sonne sich um die Erde dreht
und vieles mehr
Das Licht
könnt ihr jedoch nicht einsperren
Meinen Lebenswillen
meine Lebensfreude
könnt ihr jedoch nicht brechen
Im Lichte der vielfältigen Einheit
bin ich mit dem Universum verbunden
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