Die Deutschen in immerwährender Schuld gefangen? Ein Narrativ auf fruchtbarem Boden. Von Wolfgang Effenberger (27.6.2024)

Zusammenfassung und Fazit

Schon unmittelbar nach Kriegsende 1945 haben sich die USA gern schuldverstrickter NS-Größen bedient – jederzeit erpressbar, zeigten sie sich ihren neuen Gönnern sehr loyal. So wundert es nicht, dass heute anscheinend gern die im Schuldtrauma lebenden Nachkommen in höchste Ämter gehievt werden. Unter den Kindern von NS-Verbrechern gibt es 2 Typen: Die einen bekennen sich zu ihren Vorfahren und die anderen – die überwiegende Mehrheit – leben gefangen im Schuldtrauma und befeuern eine einseitige Erinnerungskultur. Von den Kindeskindern von NS-Verfolgten ist in der Politik wenig Spektakuläres zu hören. Sie sind natürlich nicht so einfach für verschiedene Interessen zu instrumentalisieren.

Wut auf die eigenen Vorfahren – das ganze Volk für die Verbrechen verantwortlich machen, da wird die Schuld der Vorfahren relativiert und es lässt sich für die Nachkommen leichter leben. Aber um welchen Preis! Herrn Dr. Habeck sollten die Zusammenhänge bekannt sein. Auch der ehemalige SPD-Vizekanzler Sigmar Gabriel bekannte:

    „Mein Vater war ein unverbesserlicher Nazi und Holocaust-Leugner“.(52)

Sie sind keine Einzelfälle. 1947 verteidigte der spätere Bundespräsident Richard Karl Freiherr von Weizsäcker (1920 – 2015) in Nürnberg seinen angeklagten Vater, den vormaligen Stellvertreter des Reichsaußenministers Joachim von Ribbentrop (gehängt 1946) und eine mehrfach von der SS ausgezeichnete NS-Größe (Ehrengruppenführer (General), Ehrendegen,  Ehrenring) als unschuldig. 1985 nahm Richard von Weizsäcker als Bundespräsident anlässlich des 40. Jahrestags des Endes des Dritten Reiches das ganze Volk in die Schuld.

NS-Verbrechern ist es über Generationen gelungen, sogar noch ihre Opfer mitschuldig zu machen und alle Nachgeborenen in das Verbrechen einzubinden und damit letztlich die Verbrechen der Täter in der Menge untertauchen zu lassen. Diese Strategie ist aufgegangen und hat u.a. die deutsche Staatsraison erst möglich gemacht.

Als Enkel eines NS-Verfolgten (Ernst Effenberger, Mai 1934 Berufsverbot als Förster, Mai 1938 Einlieferung in das KZ Sachsenhausen) muss ich eine derartige Vereinfachung strikt ablehnen. Die NS-Verbrecher dürfen nicht noch im Nachhinein ihre malträtierten Opfer mit in die Schuld einschließen.

Das Beschleunigen der Kriegs-Eskalationsspirale – vor allem durch die GRÜNEN – muss beendet werden. Die SPD will aber nicht nachstehen: “Die Ukraine muss diesen Krieg gewinnen“(53) meinte Mecklenburg-Vorpommerns Regierungschefin Manuela Schwesig beim Besuch in Kiew am 24. Juni.2024

Krieg und Gewalt lösen keine Probleme, sondern schaffen nur neue. Nicht vergessen werden darf Hitlers Aussage auf dem Reichsparteitag 1935 in Nürnberg:

    „Wenn alle Welt auf den Gang der Kampfhandlungen schaue, wiege der Wert des Menschenlebens ohnehin minder schwer“.

Unter dem Mantel des Krieges könnten sich Verbrechen ähnlich wie im Zweiten Weltkrieg wiederholen.


Die Deutschen in immerwährender Schuld gefangen?

Ein Narrativ auf fruchtbarem Boden

Von Wolfgang Effenberger

27.6.2024

 

Als Reaktion auf die Diskussion über die Lage in Nahost infolge des Hamas-Überfalls auf Israel vom 7. Oktober 2023 bekundete der deutsche Vizekanzler Dr. Habeck seine persönliche Betroffenheit und legte ein Bekenntnis ab:

    „Dieses besondere Verhältnis zu Israel rührt aus unserer historischen Verantwortung: Es war die Generation meiner Großeltern, die jüdisches Leben in Deutschland und Europa vernichten wollte.“(1)

Wenn die von Habeck angesprochene gesamte Generation seiner Großeltern (geboren zwischen 1885 und 1915) jüdisches Leben in Deutschland und Europa vernichten wollte, dann hat das deutsche Volk keine Daseins-Berechtigung und muss von der Wurzel her ausgerottet werden. Diese Sichtweise ist nicht nur höchst rassistisch, sondern auch völlig falsch!

Die von Habeck pauschal unter Mordverdacht gestellte Generation von angeblichen Antisemiten hatte die volle Last des Ersten Weltkriegs zu tragen und erlebt, wie sich Anfang August 1914 die jüdischen Mitbürger – sie stellten gerade 1 Prozent der gesamten Bevölkerung – überproportional freiwillig zum Militärdienst meldeten, um als Patrioten das von Ost und West bedrohte deutsche Kaiserreich zu verteidigen. Dieser Krieg war von Großbritannien über die Bildung der “Triple Entente” (informeller Zusammenschluss zwischen Frankreich, Russland und Großbritannien ab 1907) und dem 1904 ins Leben gerufenen “Committee of Imperial Defense” (1904 bis 1939) systematisch vorbereitet worden.(2)

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Siehe auch:

Buchempfehlung:

Deutsche und Juden vor 1939

Stationen und Zeugnisse einer schwierigen Beziehung

Von Wolfgang Effenberger und Reuven Moskovitz

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Weitere Schriften von Wolfgang Effenberger:

https://afsaneyebahar.com/category/wolfgang-effenberger/

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