Friedensvisionen ohne Fundament: General Kujats fehlende Auseinandersetzung mit TRADOC-Doktrinen und sicherheitspolitischem Kontext
Von Wolfgang Effenberger
14.11.2025
Im Netz liefern die Suchergebnisse über dreimillionenmal umfangreiche Informationen über das Dokument TRADOC 525-3-1 („The U.S. Army Operating Concept: Win in a Complex World 2020-2040“ von 2014) und seine Bedeutung für die US-Armee sowie die Nachfolgekonzepte (Multi-Domain Operations), jedoch gibt es keine konkrete Aussage oder Erwähnung von General Kujat in direktem Zusammenhang mit diesem Dokument. Das muss stutzig machen, da diese US-amerikanische militärische Doktrin zentrale zukünftige operationelle Konzepte für Heer, Luftwaffe, Marine, All- und Cyberkommando der U.S. Army beschreibt. Zwar ist General Kujat in verschiedenen militärischen und geopolitischen Analysen aktiv und äußert sich zu aktuellen Konflikten und militärischen Themen, jedoch wird das spezifische US-amerikanische Militärdokument TRADOC 525-3-1 in seinen öffentlichen Äußerungen nicht direkt genannt oder diskutiert. Die verfügbaren Berichte und Interviews mit General Kujat befassen sich meist mit allgemeinen politischen und militärstrategischen Bewertungen zu aktuellen Konflikten, vor allem im Kontext der Ukraine und NATO, ohne dass die in dem TRADOC-Dokument deutlich formulierten imperialistischen Absichten der USA überhaupt thematisiert werden.
Die verfügbaren Quellen und Interviews zeigen, dass General Harald Kujat konkrete Friedensvisionen für die Ukraine und Russland vertritt, diese jedoch oft in einem geopolitisch-politischen Kontext diskutiert werden. Kujat spricht sich grundsätzlich für Verhandlungen aus, betont, dass ein dauerhafter Frieden nur politisch zu erreichen sei, und kritisiert die bisherige Zuspitzung militärischer Konflikte. Er hebt hervor, dass der einzige Weg zu einem nachhaltigen Frieden in Verhandlungen liegt, bei denen beide Seiten Kompromisse eingehen, sieht die politische Lösung als einzig realistische Möglichkeit, den Krieg zu beenden, und kritisiert, dass bislang keine wirklichen Verhandlungsangebote auf Augenhöhe zustande gekommen sind. Vor diesem Hintergrund fordert er, dass die Ukraine und Russland einen Weg finden müssten, in einer neuen Sicherheitsordnung beiden Ländern ihren Platz zu geben, ohne dass es zur vollständigen Niederlage einer Seite kommt. Er spricht von einer Friedensordnung, in der beide Nationen Akzeptanz finden, und kritisiert die bisherige Haltung, die auf militärischer Eskalation beruht. Kujat hebt hervor, dass der Ukrainekrieg ein Politik- und Wirtschaftskrieg sei, bei dem militärische Lösungen höchst problematisch seien. Er kritisiert die unfähige Politik und die fehlende Kompromissbereitschaft, sowohl in der Ukraine als auch im Westen. Kujat spricht von einem Friedensplan, bei dem die Ukraine neutral gestellt werden könne, in einer demilitarisierten Zone verbleibt und auf territoriale Ansprüche verzichtet.
Seine Vorschläge sind darauf ausgerichtet, eine Balance zu schaffen, die alle Parteien akzeptieren können.
Weiterlesen: https://apolut.net/friedensvisionen-ohne-fundament-von-wolfgang-effenberger/
PDF: we14.11.2025
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Siehe auch:
„Sollte es zu einem großen Krieg kommen, wird Europa einfach aufhören zu existieren“
Éva Péli im Gespräch mit dem russischen Politikwissenschaftler und Historiker Sergej Karaganow
Moskau, 30.10.2025
https://afsaneyebahar.com/2025/11/16/20705473/
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Alles gut und entspannt!
Ruhig weiterschlafen!
14.11.2025
https://afsaneyebahar.com/2025/11/14/20705446/
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Weitere Schriften von Wolfgang Effenberger
https://wolfgangeffenberger.com/index.php
https://afsaneyebahar.com/category/wolfgang-effenberger/
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Auszug aus der Dankesrede von Karl Theodor Jaspers (1883 – 1969) anlässlich seiner Auszeichnung mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels im Jahr 1958
„Niemand weiß, was die Welt im Ganzen ist, wohin sie geht. Die Reinheit dieses Nichtwissens ermöglicht erst, was wir Wahrheit nennen oder Vernunft oder Gottesdienst.
Daß wir auf dem Weg zur Wahrheit sein können, genügt, um Mut zu gewinnen durch den Zusammenhang, von dem wir ausgingen: Friede ist nur durch Freiheit, Freiheit nur durch Wahrheit möglich. Daher ist die Unwahrheit das eigentlich Böse, jeden Frieden Vernichtende: die Unwahrheit von der Verschleierung bis zur blinden Lässigkeit, von der Lüge bis zur inneren Verlogenheit, von der Gedankenlosigkeit bis zum doktrinären Wahrheitsfanatismus, von der Unwahrhaftigkeit des einzelnen bis zur Unwahrhaftigkeit des öffentlichen Zustandes.
Das letzte Wort bleibt: Die Voraussetzung des Friedens ist die Mitverantwortung eines jeden durch die Weise seines Lebens in Wahrheit und Freiheit; die Frage des Friedens ist nicht zuerst eine Frage an die Welt, sondern für jeden an sich selbst.“