Es kommt darauf an, dass jeder seinen Beitrag im Sinne eines gedeihlichen Lebens leistet. Gemeinsam gütig aufstehen (3.2.2023) für meine Enkelkinder Manchmal ist es überlebenswichtig ein klares Zeichen zu setzen auch wenn es so klein erscheint wie ein Sternchen am Himmelszelt Manchmal ist es überlebenswichtig ein aufklärendes Lied zu singen auch wenn die Kehle so klein erscheint wie die der Kolibris Manchmal ist es überlebenswichtig gemeinsam gütig aufzustehen und die wunderbaren Potenziale zu würdigen die in den Menschen schlummern ֎
Warum ist die Friedensbewegung keine Massenbewegung?
Der desolate Zustand der Friedens- und Protestbewegung gegen Krieg und Aufrüstung ist Zeichen eines abgestorbenen gesellschaftlichen Dialogs, eines Endes von demokratischem Engagement und zivilisatorischem Fortschritt, von dem man glauben mochte, seit 1968 sei man dabei, ihn in kleinen Schritten gewonnen zu haben.
Von Jürgen Mietz
2.10.2025
Was geschah in den letzten 40 Jahren – aber auch in den Jahrzehnten zuvor, denn die Nachkriegszeit dürfen wir nicht übergehen –, dass dieses Ergebnis möglich wurde? Erst wenn wir diese Entwicklung verstehen, wird die Friedensbewegung Aussicht haben, Zulauf und Sympathien zu bekommen. Ansonsten wird es dabei bleiben, dass eine klein bleibende Friedensbewegung leerdreht und zum demokratischen Feigenblatt degeneriert.
Konnten sich einst Proteste noch an Politikern, Intellektuellen, an Personen mit einem Renommee anlagern und entfalten und damit eine sich selbstverstärkende Resonanz erzeugen, so fällt dieser Impuls heute weg. Konnten die einstigen Protestbewegungen auf dem prägenden Untergrund von noch hautnahen Kriegserfahrungen, von Lehren, die man zu ziehen hoffte, von einer Emphase des Neubeginns Dynamik entfachen, haben sich die „Bodenverhältnisse“ heute geändert. Sie sind glatt und rutschig geworden, das Sensorium ist darauf gerichtet, einen legitimierten Korridor nicht zu verlassen und ansonsten das, was man denkt und fühlt, als Geheimnis zu behandeln [1].
Weiterlesen: https://free21.org/warum-ist-die-friedensbewegung-keine-massenbewegung/
PDF: JM2.10.2025
Jürgen Mietz, Jahrgang 1949, ist Diplom-Psychologe. Arbeitete bis 2014 als Schulpsychologe und Supervisor in Nordrhein-Westfalen und Hamburg. Gründete einen Berufsverband mit und beteiligte sich viele Jahre an Vorstandstätigkeit. Er bloggt gelegentlich und mit abnehmender Tendenz unter schulpsychologie-mietz.com (oder schulpsychologie.wordpress.com). Und verfolgt mit Grausen das nahezu vollständige Zusammenspiel der organisierten Psychologie mit der Macht (https://www.nachdenkseiten.de/?p=124625; Die Beugsamen, 2022 bei epubli.de) und freut sich um so mehr, wenn Psychologinnen und Psychologen eine subjektorientierte Psychologie stärken und historische Ansätze zur Förderung des Verstehens nutzen, gesellschaftsbewusst analysieren und beraten.
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Siehe auch:
Die Entwurzelung des Westens: Was uns bedroht
Von Emmanuel Todd
6.10.2025
https://afsaneyebahar.com/2025/10/09/20705072/
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Hegemonie oder Untergang
Die letzte Krise des Westens?
Von Rainer Mausfeld
Oktober 2025
https://afsaneyebahar.com/2025/09/22/20704979/
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Wehe dem Sieger!: Ohne Osten kein Westen
Von Daniela Dahn
Erste Auflage 2009, Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg
https://www.rowohlt.de/buch/daniela-dahn-wehe-dem-sieger-9783499624681
Leseprobe: https://www.book2look.com/book/9783499624681
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apolut fragt. KI antwortet: Von Asch bis Alexa – Die nahtlose Kette der Konditionierung
Von Kayvan Soufi-Siavash
13.9.2025
https://afsaneyebahar.com/2025/09/14/20704962/
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Schwarzbuch EU & NATO
Warum die Welt keinen Frieden findet
Von Wolfgang Effenberger:
2020
https://afsaneyebahar.com/2021/03/02/20691350/
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https://afsaneyebahar.com/2025/09/22/20704979/ Im Abschnitt „Ressourcen emanzipatorischen Handelns, die kaum zu zerstören sind“ seines Buches skizziert Rainer Mausfeld mögliche Perspektiven für einen nachhaltigen Widerstand, um den notwendigen ganzheitlichen Wandel herbeizuführen. Er schreibt: „Blicken wir auf die lange Zivilisationsgeschichte zurück, so können wir erkennen, dass unsere Epoche nicht die erste ist, in der die Organisation von Machtverhältnissen extrem ungünstige Bedingungen für emanzipatorische Bestrebungen bietet. Die Zivilisationsgeschichte zeigt uns, dass es immer wieder, wenn auch oft erst über lange Zeiträume, durch ein kollektives Lernen aus gesellschaftlichen Erfahrungen möglich war, Instrumente gegen Unterdrückung und Ausbeutung zu entwickeln. Daraus müssen wir lernen und die Bedingungsfaktoren genau studieren, die dies in der jeweiligen gesellschaftlichen Situation möglich gemacht oder verhindert haben. Was uns jedoch von allen vorhergehenden Epochen unterscheidet, sind vor allem zwei Aspekte. Erstens wurden in den vergangenen hundert Jahren die technologischen Mittel der Unterdrückung perfektioniert. Nie zuvor gab es einen so tiefgehenden Zugriff von Unterdrückungsmethoden auf unseren gesamten psychischen Apparat. Zweitens müssen wir heute in einer vergleichsweise kurzen Zeitspanne aktuelle Bedrohungen bewältigen, die in ihrem Ausmaß und ihrer Reichweite dergestalt sind, dass nach einer Zerstörung der menschlichen Zivilisation, wie wir sie kennen, ein kollektives Lernen aus dem Erlittenen wohl kaum mehr möglich sein wird. Denn diese Bedrohungen sind so groß, dass sie nur vor dem Eintreten der bedrohlichen Ereignisse bewältigt werden können. Darin unterscheidet sich unsere heutige Situation von allen vorhergehenden. […] […] Aus der Geschichte können wir lernen, dass alle gesellschaftlichen zivilisatorischen Fortschritte nur in beharrlichen und oft verlustreichen sozialen Kämpfen errungen wurden. Diese emanzipatorischen Fortschritte mussten den Mächtigen stets abgetrotzt werden. Sie konnten nicht durch einen Dialog mit den Herrschenden errungen werden. Auch nicht mit einem Appell an das Licht der Vernunft, geschweige denn mit einem Appell an deren Mitgefühl. Durch einen Blick auf die Geschichte können wir auch die in der natürlichen Beschaffenheit des Menschen liegenden Ressourcen erkennen, die immer wieder – wenn auch zumeist erst nach langen Perioden des Stillstands oder eines Rückfalls – emanzipatorische Fortschritte ermöglicht haben. Zu diesen natürlichen Ressourcen unserer Beschaffenheit gehören die im Menschen angelegten moralischen Sensitivitäten, die Befähigung zu einem Andersdenken des Bestehenden sowie die Befähigung zu einer kollektiven Entwicklung gesellschaftlicher Normen. Wir verfügen also über eine reiche natürliche Ausstattung, die uns befähigt, Vorstellungen von einer menschenwürdigen Gesellschaft zu entwickeln und sie konkret werden zu lassen. […] […] Die Entscheidung, am emanzipatorischen Projekt der Aufklärung und damit an dem Ziel einer Schaffung einer menschenwürdigen Gesellschaft festzuhalten, führt auf einen gesellschaftlichen Weg, den zu beschreiten große affektive und intellektuelle Mühen bereitet. Ein solcher Weg kann nur gemeinschaftlich und solidarisch beschritten werden. Auch der unermessliche Schatz an Erfahrungen und Einsichten, die in der langen Tradition emanzipatorischer Bewegungen gewonnen wurden, kann nur in gemeinsamen Anstrengungen ausgewertet und für unser Handeln fruchtbar gemacht werden. Die großen emanzipatorischen Fortschritte, die trotz vielfacher Rückschläge in langen und mühevollen sozialen Kämpfen errungen wurden und tagtäglich in aller Welt errungen werden, sollten uns diese Anstrengungen als lohnend erscheinen lassen. Wir profitieren heute von dem Mut, der Entschlossenheit und der Kraft derjenigen, die diese Kämpfe mit besonderem überpersönlichen Einsatz geführt haben. Oftmals gegen den Widerstand und die politische Apathie eines Großteils der Bevölkerung. Die zivilisatorischen Errungenschaften, auf die wir heute stolz sind, verdanken wir jenen, die diese sozialen Kämpfe geführt haben. Daraus ergibt sich eine Verpflichtung auch für unsere Gegenwart. Denn Geschichte wird von Menschen gemacht. Sie hängt wesentlich von menschlichen Entscheidungen ab. Auch der Umgang mit dem Problem der Gewalt in einer Gesellschaft oder zwischen Völkern hängt von menschlichen Entscheidungen ab. Dies allein bietet Grund genug, Hoffnung zu haben, dass sich auch unter den gegenwärtig höchst ungünstigen Umständen Weiteres erreichen lässt, sofern diese Hoffnung mit einem klaren und entschlossenen emanzipatorischen Veränderungswillen sowie mit einer Bereitschaft zu kollektiven Anstrengungen Hand in Hand geht.“