Macht der Ohnmacht. Das Alaskatreffen im Lichte strategischer Beschränkungen. Von Wolfgang Effenberger (22.8.2025)

Macht der Ohnmacht

Das Alaskatreffen im Lichte strategischer Beschränkungen

Von Wolfgang Effenberger

22.8.2025

Einleitung

Das jüngste Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Trump und Russlands Präsident Putin in Alaska rückte einmal mehr die Grenzen der internationalen Machtentfaltung in den Fokus. Trotz großer medialer Aufmerksamkeit und dem historischen Austragungsort blieben die konkreten Ergebnisse dürftig. Gerade hier wird deutlich, wie sehr die Handlungs- und Entscheidungsspielräume beider Präsidenten – jenseits machtvoller Rhetorik – durch strukturelle Zwänge limitiert werden. Die Analyse stützt sich dabei insbesondere auf militärische Zukunftskonzepte wie TRADOC Pamphlet 525-3-1 („The U.S. Army Operating Concept“) sowie US-Kongress-Resolutionen H.Res. 758 aus dem Dezember 2014.

Paul Craig Roberts Gedanken im Vorfeld des Treffens

Der US-Analyst, Publizist und ehemaliger Vizefinanzminister unter US-Präsident Ronald Reagan hatte den Alaska-Gipfel einen Tag vorher als ein „Sondierungstreffen“ zur Prüfung der Voraussetzungen einer Kriegsbeendigung in der Ukraine eingeordnet.

Da für das Treffen keine Vorbereitungen getroffen waren, erwartete Paul Craig Roberts auch keine Lösung; er fragte:

„Worauf basieren also die überzogenen Erwartungen an das Treffen? Warum solche Erwartungen wecken, wenn kein Vorschlag auf dem Tisch liegt?“(1)

Der französische Präsident Macron machte im Vorfeld öffentlich, dass Trump ihm mitgeteilt habe, er wolle

„während des Treffens mit Putin einen Waffenstillstand in der Ukraine erreichen“.(2)

Gleichzeitig drohte Donald Trump nach einem Telefonat mit europäischen Staats- und Regierungschefs vor seinem Treffen mit dem russischen Präsidenten mit „sehr schwerwiegenden Konsequenzen“, sollte Wladimir Putin einem Waffenstillstandsabkommen nicht zustimmen.

Roberts folgert daraus, angesichts einer zusammenbrechenden ukrainischen Front könne ein Waffenstillstand den russischen Vormarsch stoppen und den ukrainischen Streitkräften Zeit geben, ihre Positionen zu stabilisieren. Dies sei für den Westen wichtig, denn sobald Russland die ukrainischen Streitkräfte wieder aus dem der Russischen Föderation einverleibten Gebiete vertrieben hat, gäbe es kein Land mehr in ukrainischer Hand, das Trump mit Putin tauschen könnte.

Nach Roberts geht es Putin vor allem um „die Grundursache des Konflikts“:(3) Russlands Unsicherheit angesichts der NATO- und US-Atomraketen an der russischen Grenze. Roberts verweist auf das Jahr 1962, als die Sowjetunion Atomraketen in Kuba stationierte, um die Atomraketen Washingtons in der Türkei an der Grenze zur Sowjetunion zu kompensieren. Damals war Washington äußerst verärgert. Heute haben die USA Raketen an der russischen Grenze und die Möglichkeit, Raketenbasen an den russischen Grenzen von Finnland bis zum Südkaukasus zu errichten – eine weit größere Bedrohung als damals die sowjetische Raketenbasis in Kuba.

Wenn also schon eine Basis in Kuba den USA Unbehagen bereitet hat, wie unbehaglich ist es nun erst Russland angesichts der Aussicht auf Atomraketen entlang einer Grenze von Tausenden von Kilometern.

Weiterlesen: https://apolut.net/macht-der-ohnmacht-von-wolfgang-effenberger/

PDF: wef22.8.2025

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Siehe auch:

Selbst nach der Demütigung durch den Schulleiter beharrt Europa darauf, dass Frieden Krieg bedeutet.

Das Imperium des Chaos befindet sich im Krieg, hybrid und auf andere Weise, nicht nur gegen die BRICS-Staaten, sondern gegen die Integration Eurasiens.

Von Pepe Escobar

21.8.2025

Übersetzung von Andreas Mylaeus

https://afsaneyebahar.com/2025/08/22/20704759/

Kommentar des Übersetzers: Pepe Escobar benennt hier eines der zentralen Probleme des Hegemon: Die USA haben die Eskalationsdominanz in der nuklearen Rüstungsspirale verloren. „In Alaska ging es daher nicht nur um die Ukraine. In Alaska ging es vor allem darum, dass die beiden größten Atommächte der Welt versuchten, Vertrauen wiederaufzubauen und einen außer Kontrolle geratenen Zug in einem wahnsinnigen Hochgeschwindigkeitsrennen in Richtung nuklearer Konfrontation zu bremsen.“ Die Europäer (und ihre Mentoren im britisch-amerikanischen Deep State) wollen einfach nicht wahrhaben, dass dieser Zug abgefahren ist. Hoffentlich lassen sie sich noch einbremsen.

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Pepe Escobar & Mohammad Marandi: Brennpunkte im Nahen Osten und Kaukasus – Konflikte eskalieren!

19.8.2025

https://www.youtube.com/watch?v=5jZp23YOHrg

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Russland veröffentlicht Vertragstexte für Abkommen über Sicherheitsgarantien mit den USA und der NATO

Russland hat präzisiert, wie die von Russland geforderten Sicherheitsgarantien aussehen sollen, die es von den USA und der Nato fordert. Hier veröffentliche ich den russischen Textvorschlag.

Von Thomas Röper

19.12.2021

PDF: TR19.12.2021

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EU-Beitritt der Ukraine bedeutet: Deutsche Soldaten an die Front und wirtschaftliches Desaster

Von Thomas Mayer

14.8.2025

https://afsaneyebahar.com/2025/08/16/20704662/

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Trump, Putin, Selenskij – Chance auf Frieden oder Machtpoker?

Flavio von Witzleben interviewt den ehemaligen Brigadegeneral der Bundeswehr Erich Vad

19.8.2025

https://www.youtube.com/watch?v=UvtepF4AEUo

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Der ehemalige CIA-Analyst Larry C. Johnson und der ehemalige Oberst der US-Armee im Gespräch mit Nima R. Alkhorschid: Russland sagt „NEIN“ zur NATO – Krieg zwischen Israel und Iran steht bevor

22.8.2025

https://www.youtube.com/watch?v=kPy2Qh1bsDw

Originalvideo auf Englisch:

https://www.youtube.com/watch?v=pmLB31T7tuU

Maschinell erstelltes Original-Transkript:

https://www.video-translations.org/transcripts/1254_DialougeWorks_2025_08_22.pdf

Maschinell erstelltes deutsches Manuskript:

https://www.video-translations.org/transcripts/1254_DialougeWorks_2025_08_22_de-DE.pdf

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Weitere Schriften von Wolfgang Effenberger

https://afsaneyebahar.com/category/wolfgang-effenberger/

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