„Realitätsfremd“ – Weißes Haus scheitert an der israelischen Neukalibrierung
Von Alastair Crooke
11.3.2024
Übersetzung von Andreas Mylaeus
Die Missachtung der Realität ist kein „nebensächliches“ und lästiges Wahlkampfthema, das lediglich ein besseres PR-Management durch das Wahlkampfteam erfordert.
Alon Pinkas, ein ehemaliger hochrangiger israelischer Diplomat, der gut in Washington vernetzt ist, sagt uns, dass das frustrierte Weiße Haus endlich „genug hat“. Der Bruch mit Netanjahu sei vollzogen: Der Premierminister verhalte sich nicht so, wie es sich für einen „Verbündeten der USA“ gehöre; er kritisiere Bidens Nahostpolitik scharf, und das haben die Vereinigten Staaten inzwischen verstanden.
Biden kann es sich nicht leisten, dass seine Wahlkampagne durch weitere Israel-Affären gefährdet wird, und so wird er – wie seine Rede zur Lage der Nation deutlich macht – seine falsch verstandenen politischen Rahmenbedingungen sowohl für Israel als auch für die Ukraine weiter ausbauen.
Was gedenkt Biden also gegen Netanjahus Trotzreaktion auf den „heiligen Gral“ der amerikanischen Politikempfehlungen zu unternehmen? Nun, er hat Benny Gantz, ein Mitglied des israelischen Kriegskabinetts, nach Washington eingeladen und hat ihn in eine Agenda verwickelt, die „einem Premierminister oder jemandem, von dem sie glauben, dass er Premierminister wird oder werden sollte“, vorbehalten ist. Die Beamten dachten offenbar, dass sie durch die Initiierung eines Besuchs außerhalb der üblichen diplomatischen Protokolle „eine Dynamik ausgelöst haben könnten, die zu einer Wahl in Israel führen könnte“, so Pinkas, was zu einer Führung führen würde, die den Ideen der USA gegenüber aufgeschlossener ist.
Der Besuch war eindeutig als ein erster Schritt zu einem Regimewechsel mit „sanfter Macht“ gedacht.
Und der Hauptgrund für die Kriegserklärung an Netanjahu? Gaza. Biden war offenbar nicht erfreut über die Brüskierung, die er bei den Vorwahlen in Michigan erhielt, als die Proteststimmen aus Gaza die Zahl von 100.000 „ungebundenen Stimmen“ überstieg. Die Umfragen – vor allem unter jungen Menschen – zeigen rote Warnsignale für den November (nicht zuletzt wegen Gaza). Führende Politiker der Demokraten beginnen sich Sorgen zu machen.
Weiterlesen: AC11.3.2024
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Siehe auch:
Das UN-Hilfswerk im Gaza-Krieg
Von Klaus-Dieter Kolenda
9.3.2024
https://afsaneyebahar.com/2024/03/09/20698693/
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Nicaragua hat Deutschland vor dem Internationalen Gerichtshof wegen Beihilfe zum Völkermord in den besetzten palästinensischen Gebieten, insbesondere im Gazastreifen, angeklagt.
https://afsaneyebahar.com/2024/03/07/20698635/
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