Die “Münchner Sicherheitskonferenz” feiert 2024 ihr 60-jähriges Jubiläum
Teil 1: Eine harmlose Wehrkunde-Tagung entwickelte sich zur Kriegsplattform
Von Wolfgang Effenberger
22.2.2024
Von 16. bis 18. Februar 2024 fand im Hotel Bayerischer Hof zum 60. Mal die Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) statt. Diese internationale Konferenz entstand aus der Wehrkunde-Tagung (1964-1991), die dann bis 2008 „Münchner Konferenz für Sicherheitspolitik“ hieß. Je mehr die Sicherheit betont wurde, umso unsicherer wurde die Welt…
Zum diesjährigen Treffen sagten sich mehr als 450 hochrangige Entscheidungsträger und prominente Meinungsführer aus der ganzen Welt an – darunter Staatsoberhäupter, Minister, Führungspersonen von internationalen Organisationen und Nichtregierungsorganisationen sowie führende Vertreter aus Wirtschaft, Medien, Forschung und Zivilgesellschaft. Ausschließliches Thema war die internationale Sicherheitspolitik, zumeist gesehen durch die rosarote NATO-Brille, immer um das große Ziel Washingtons bemüht, die unipolare Weltordnung zielstrebig umzusetzen. Diese wird vom US-amerikanischen militärisch-industriellen sowie digital-finanziellen-Komplex penibel orchestriert. Nach eigenem Bekunden bietet die MSC 2024
„…wieder eine einzigartige Gelegenheit für strategische Debatten über die drängendsten sicherheitspolitischen Herausforderungen der Welt“.(1)
Strategische Debatten! Diplomatische Anstrengungen zur Lösung der Konflikte und Krisen werden erst gar nicht in Erwägung gezogen. Diplomatie ist für die Drahtzieher des o.g. Komplexes auch nicht erforderlich, da die Welt ohnehin in “Gute” und “Böse” aufgeteilt werden kann. Mit den “Bösen” wird daher auch nicht verhandelt!
Geleitet wird die MSC von Christoph Heusgen. Der in der transatlantischen Wolle gefärbte deutsche Diplomat war von 2005 der außen- und sicherheitspolitische Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel und von 2017 bis Juni 2021 Ständiger Vertreter der Bundesrepublik Deutschland bei den Vereinten Nationen.
Die private (!) “Sicherheitskonferenz” braucht starken Polizeischutz. 2023 waren 4.800 Polizisten im Einsatz, die Kosten hierfür trägt – wie so oft – der Steuerzahler. Den großräumig abgesperrten Sicherheitsbereich rund um den Tagungsort “Hotel Bayerischer Hof” dürfen nur Anwohner und Personen mit einer speziellen Akkreditierung betreten. Sie haben auch zu akzeptieren, dass ihre Taschen nach Belieben kontrolliert werden. Eine Zumutung für die Münchner Bürger. Dabei würde sich in Fürstenfeldbruck die gesicherte Offiziersschule der Luftwaffe für eine derartige Veranstaltung anbieten. Die Kosten wären gering, die Belastung für die Polizisten würde entfallen und die Stadt hätte ihren Frieden.
Am jeweils 2. Tag der MSC treffen sich seit Jahren mehrere tausend Gegner der Sicherheitskonferenz, teils zwielichtige Gestalten. Friedensbotschaften sind dabei kaum zu hören, man hat den Eindruck, dass die einzelnen Gruppierungen – von Friedensbewegten bis hin zu NATO-treuen Anti-Deutschen und der Antifa – sich eher gegenseitig bekämpfen als zusammen für den Frieden einzustehen und sich entschieden gegen die NATO-Kriegspolitik auszusprechen.
Weiterlesen: https://apolut.net/die-muenchner-sicherheitskonferenz-teil-1-von-wolfgang-effenberger/
oder: WE22.2.2024
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“Münchner Sicherheitskonferenz” feiert 2024 ihr 60-jähriges Jubiläum
Teil 2: Der Tod des Putin-Kritikers Nawalny wird instrumentalisiert
Von Wolfgang Effenberger
29.2.2024
https://afsaneyebahar.com/2024/02/29/20698405/
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https://afsaneyebahar.com/category/wolfgang-effenberger/
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