Eine Stimme aus Gaza In Gaza selbst, wo mehr als 85 Prozent der Bevölkerung seit Beginn des israelischen Bombardements vertrieben wurden und unter menschenunwürdigen Bedingungen zu überleben versuchen, dürften kaum Menschen befragt worden sein. Stellvertretend soll hier ein namentlich nicht genannter, der Autorin bekannter, Deutsch sprechender Familienvater zu Wort kommen, der seit Beginn des Krieges auf der Flucht von einem Ort zum anderen irrt. Über sein Mobiltelefon, dessen Batterie nur selten noch geladen werden kann, sandte er an Freunde zum neuen Jahr die folgende Botschaft: „Liebe Freundinnen und Freunde, fast 100 Tage Krieg haben wir nun hinter uns. Jede Sekunde zählt und jede Sekunde könnten wir verletzt oder auch getötet werden. Die israelischen Waffen leisten sehr gute Arbeit und sind sehr bemüht, soviel von uns umzubringen wie sie nur können. Das ist eine nackte Tatsache. Das Ausmaß an Zerstörung ist unbeschreiblich. Alle Kriege seit 2008/2009 sind ein Spiel gewesen, im Vergleich zu dem Krieg von heute. Zwar leben und atmen wir weiter, ABER wir sind sehr, sehr, sehr müde, erschöpft und ermattet. Meine, unsere Kinder tun mir am meisten so leid. (Und nicht nur sie, sondern alle Kinder auf der Welt). Dieser Weg ist 100prozentig der falsche Weg. Denn so kann und wird NIEMALS Frieden entstehen. Das Gegenteil ist das Ergebnis. Wissen die Weltherrscher das etwa nicht??!! Nun ja, ich bin kein Politiker, um das zu beurteilen. Ich bedauere es aber so sehr, dass sie unserem Elend schon so lange ohne Handeln zugeschaut haben. Die Angriffe auf den Gaza-Streifen dauern jetzt an, während ich Ihnen und Euch diese Zeilen schreibe. Das bedeutet noch mehr Tote, Verletzte und noch mehr Zerstörung.“
Umfragen in der arabischen Welt zum Gaza-Krieg: Deutschland verliert massiv an Ansehen
Von Karin Leukefeld (aus Damskus)
15.1.2024
Der Krieg gegen Gaza bestimmt seit 100 Tagen den Alltag der Menschen im Mittleren Osten und in der islamischen Welt. Anfang des Jahres erschienen zahlreiche Umfragen, die die Ansichten der Bevölkerung in den betroffenen Gebieten sowie in Israel und in den USA – den beiden Hauptakteuren im Krieg gegen Gaza – widerspiegeln. Ob Israel, Palästina, ob in den arabischen Golfstaaten oder der gesamten arabisch-muslimischen Welt – Regierungen und Denkfabriken, Versicherungen und weltumspannende Unternehmen und nicht zuletzt die Medien wollen wissen, was die Menschen über den Krieg und die daraus resultierenden Folgen denken. Eine deutliche Tendenz zeigt sich in der arabischen Welt. Zustimmung und Vertrauen in die USA und ihre Partner in der EU oder NATO ist deutlich gesunken, dafür stieg das Ansehen von China, Iran und Russland.
Weiterlesen: https://www.nachdenkseiten.de/?p=109518
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Siehe auch:
Der Krieg gegen Gaza eskaliert – Angriffe auf die Huthi-Bewegung in Jemen
Der Krieg gegen Gaza geht auch nach der einwöchigen Rundreise von US-Außenminister Antony Blinken weiter. Als direkte Folgen registrierte die Region eine Zunahme gezielter Tötungen von Hisbollah-, Hamas- und irakischen Militanten im Libanon, in Syrien und im Irak durch israelische und US-amerikanische Kampfjets und Drohnen. Seit dem 7. Oktober wurden mindestens 23.350 Palästinenser getötet, insbesondere palästinensische Kinder, Frauen und alte Menschen, und mehr als 59.400 Menschen wurden verletzt. Mehr als 85 Prozent der palästinensischen Bevölkerung im Gaza-Streifen wurden vertrieben, es herrscht Hunger, Schulen und Kliniken sind weitgehend zerstört.
Von Karin Leukefeld
15.1.2023
https://globalbridge.ch/der-krieg-gegen-gaza-eskaliert-angriffe-auf-die-huthi-bewegung-in-jemen/
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Wenn es in Gaza kein Genozid ist, was ist es dann?
Von Gideon Levy
14.1.2024
(Redaktion) Gideon Levy, Redakteur und Mitherausgeber der israelischen Zeitung Haaretz, hat zum Prozess am Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag, wo Israel von Südafrika des Genozids beschuldigt wird und erste Verhandlungen stattgefunden haben, einen ersten Kommentar geschrieben. Er macht darauf aufmerksam, dass die juristische Bewertung des israelischen Vorgehens das eine ist – sie kann so oder so ausfallen –, die tägliche Realität des israelischen Vorgehens aber das andere und letztlich das wichtigere ist. Und einmal mehr staunt er über die einseitige Berichterstattung in den israelischen Medien.
https://globalbridge.ch/wenn-es-in-gaza-kein-genozid-ist-was-ist-es-dann/
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Erklärung der Bundesregierung von 12.1.2024 zu den Verhandlungen am Internationalen Gerichtshof bezüglich der Forderung von Südafrika Israels Angriffe auf den Gazastreifen nach der UN-Konvention von 1948 als Völkermord einzustufen
https://afsaneyebahar.com/2024/01/16/20697869/
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Internationaler Gerichtshof: Prozessbeginn nach Völkermordklage gegen Israel
Südafrika fordert den IGH in Den Haag auf, Israels Angriffe auf den Gazastreifen nach der UN-Konvention von 1948 als Völkermord einzustufen. Viele Staaten und rund 900 zivile Organisationen unterstützen die Klage. Die USA stellen sich vor Prozessbeginn explizit auf die Seite Israels.
Von Felicitas Rabe
11.1.2024
Internationaler Gerichtshof: Prozessbeginn nach Völkermordklage gegen Israel. Von Felicitas Rabe
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