Warum Amerika gegen den Iran Krieg führt. Von Michael Hudson (23.6.2025)

Warum Amerika gegen den Iran Krieg führt

Von Michael Hudson

23.6.2025

https://www.counterpunch.org/2025/06/23/why-america-is-at-war-with-iran/

Übersetzung von Andreas Mylaeus

 

Die Neocon-Logik, warum der Iran besiegt und in ethnische Teile zerlegt werden muss

Gegner des Krieges gegen den Iran argumentieren, dass dieser Krieg nicht im Interesse der USA liege, da der Iran keine sichtbare Bedrohung für die Vereinigten Staaten darstelle. Diese Appelle an die Vernunft verkennen jedoch die Neocon-Logik, die seit mehr als einem halben Jahrhundert die Außenpolitik der USA bestimmt und nun den Nahen Osten in den blutigsten Krieg seit dem Koreakrieg zu stürzen droht. Diese Logik ist so aggressiv, für die meisten Menschen so abstoßend und verstößt so sehr gegen die Grundprinzipien des Völkerrechts, der Vereinten Nationen und der US-Verfassung, dass die Verfasser dieser Strategie verständlicherweise zögern, offen zu sagen, worum es eigentlich geht.

Auf dem Spiel steht der Versuch der USA, den Nahen Osten und sein Öl als Stütze ihrer Wirtschaftsmacht zu kontrollieren und andere Länder daran zu hindern, sich aus der von den USA dominierten neoliberalen Ordnung zu lösen, die vom IWF, der Weltbank und anderen internationalen Institutionen verwaltet wird, um die unipolare Macht der USA zu stärken.

In den 1970er Jahren wurde viel über die Schaffung einer neuen internationalen Wirtschaftsordnung (NIEO) diskutiert. US-Strategen sahen darin eine Bedrohung, und da mein Buch „Super Imperialism“ ironischerweise von der Regierung als eine Art Lehrbuch verwendet wurde, wurde ich gebeten, meine Meinung dazu zu äußern, wie sich Länder meiner Meinung nach aus der Kontrolle der USA befreien könnten. Ich arbeitete damals mit Herman Kahn am Hudson Institute, und 1974 oder 1975 nahm er mich mit zu einer militärstrategischen Diskussion über Pläne, die bereits damals geschmiedet wurden, um den Iran möglicherweise zu stürzen und in ethnische Teile zu zerlegen. Herman sah die schwächste Stelle in Belutschistan, an der Grenze zwischen Iran und Pakistan. Die Kurden, Tadschiken und turkischen Aserbaidschaner waren weitere ethnische Gruppen, die gegeneinander ausgespielt werden sollten, um der US-Diplomatie einen wichtigen potenziellen Verbündeten zu verschaffen, mit dessen Hilfe sie bei Bedarf die politische Ausrichtung sowohl des Iran als auch Pakistans neu gestalten konnte.

Drei Jahrzehnte später, im Jahr 2003, bezeichnete General Wesley Clark den Iran als das Kronjuwel von sieben Ländern, die die Vereinigten Staaten kontrollieren müssten, um den Nahen Osten zu beherrschen, angefangen mit dem Irak und Syrien, dem Libanon, Libyen, Somalia und dem Sudan, bis hin zum Iran.

Weiterlesen: https://seniora.org/politik-wirtschaft/iran/warum-amerika-gegen-den-iran-krieg-fuehrt

PDF: MH23062025

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Siehe auch:

Die Rückkehr der Raubritter – Trumps verzerrte Sicht auf die Geschichte der US-Zölle

Von Michael Hudson

14.4.2025

https://afsaneyebahar.com/2025/05/03/20703900/

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Der Krieg gegen die Souveränität

Von Patrick Lawrence

23.6.2025

https://globalbridge.ch/der-krieg-gegen-die-souveraenitaet/

PDF: PL23.6.2025

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