Die Blackrock-Bourgeoisie
Im Manova-Exklusivgespräch diskutiert Walter van Rossum mit den Publizisten Ulrich Gausmann und Werner Rügemer sowie dem Philosoph Horst Müller darüber, wie sich die Klasse der Besitzenden der parlamentarischen Antastbarkeit entzogen hat.
Von Walter van Rossum
16.11.2024
https://www.manova.news/artikel/die-blackrock-bourgeoisie
Viele werden dieses Zitat kennen: „Der Erste, der ein Stück Land eingezäunt hatte und es sich einfallen ließ, zu sagen: Dies ist mein, und der Leute fand, die einfältig genug waren, ihm zu glauben, war der wahre Gründer der bürgerlichen Gesellschaft.“ (Jean-Jacques Rousseau, Abhandlung über die Ungleichheit, 1754)Treffender kann man die Macht des Eigentums kaum auf den Punkt bringen. Die Teilnehmer an dieser Debatte untersuchen, was Eigentum ist, inwieweit es die Tiefenstruktur unserer Gesellschaft darstellt und schließlich, wie man die Eigentumsverhältnisse verändern kann.
Zu Zeiten des französischen Philosophen war der Landbesitz die mächtigste Form des Eigentums. In den industriellen Zeiten war es das Eigentum an den Produktionsmitteln. Doch in unseren Tagen hat die Herrschaft des Eigentums eine ganz andere Gestalt. Davon handelt das letzte Buch von Werner Rügemer „Die Kapitalisten des 21. Jahrhunderts“.
Die Konzerne bestimmen die Politik und die Finanzkonzerne bestimmen über ihre Beteiligungen die Politik der Konzerne.
Ulrich Gausmann untersucht in seinem Buch „Alternativen in Wirtschaft und Finanzen“ an zahlreichen Beispielen, wie Menschen sich klammheimlich dem Diktat des Eigentums entziehen und sich genossenschaftlich organisieren. Und es sind gar nicht so wenige. Doch diese alternativen Projekte funktionieren einstweilen eher im lokalen Rahmen.
Horst Müller hat ein neues Modell der Eigentumstransformation ersonnen. Zur kapitalistischen Entwicklung gehört eine Tendenz wachsender Infrastrukturalisierung. Das bedeutet immer höhere Anforderungen an die Herstellung und Gewährleistung allgemeiner, gemeinschaftlicher und gesellschaftlicher infrastruktureller Grundlagen. Gesundheit, Bildung, Verkehr, Ökologie, Energieversorgung entziehen sich der kapitalistischen Produktionsweise. Und die Ansprüche an diese Infrastruktur wachsen rasant. Sie sollten und müssten von den Gewinnen des Kapitals finanziert werden.
******
Siehe auch:
EU: Ausweg aus dem gefährlichen Vasallen-Status
Im Zangengriff des kapitalistisch-militärisch-medialen US-Imperiums wird die EU volkswirtschaftlich, politisch, sozial und kulturell verarmt, degradiert, mit Kriegshaushalten überzogen und als Stellvertreter in die tödliche US-Geopolitik einbezogen, auch in einen möglichen 3. Weltkrieg. Das hat eine Vor-Geschichte. Und der Ausweg?
Von Werner Rügemer
November 2024
https://afsaneyebahar.com/2024/11/12/20702683/
******