Völkermord, Flächenbrand, Nakba 2.0. Von ochen Mitschka (12.9.2024)

Völkermord, Flächenbrand, Nakba 2.0

Von Jochen Mitschka

12.9.2024

Anfang September änderte sich die Situation der israelischen Geiseln, die noch durch die Hamas festgehalten werden. Nachdem Israel offensichtlich die Geiseln zugunsten einer Fortsetzung des Völkermordes und Verhinderung eines Waffenstillstandes opfern wollte, schien auch die Hamas ihre Einsatzregeln verändert zu haben, und hatte den Kämpfern die Anweisung gegeben, die Geiseln bei Zusammentreffen mit der IDF zu töten. Und zum ersten Mal in der Geschichte forderte Israel die Siedler in Galiläa auf, Versammlungen zu vermeiden, aus Angst vor Bombenangriffen der Hisbollah. Israel schien tatsächlich abgeschreckt und sich gegen einen vollständigen Angriff des Libanons zu entscheiden. Jedenfalls für den Moment. Derweil wurde immer deutlicher sichtbar, dass die zionistische Besatzungsmacht nun die in Gaza geübten Vorgehensweisen in den Rest Palästinas brachten. D.h. Zerstörung der Infrastruktur, Folterung von willkürlich festgehaltenen Palästinensern, Zerstörung von Geschäften und Wohngebäuden, Ermordungen und Vertreibungen.

Aber schauen uns wir zunächst an, was Maureen Clare Murphay am 6. September über das „Endspiel“ Israels schreibt (1), um zu verstehen, wie die Situation im beginnenden Herbst in Palästina war. Die Autorin beginnt damit zu erklären, dass die Biden-Regierung kurz davor stehe, die Waffenstillstandsvereinbarungen für gescheitert zu erklären. Wir erinnern uns, dass der IGH von Israel eine sofortige Einstellung der Kampfhandlungen gefordert hatte, aber Netanjahu offensichtlich alles getan hatte, um das zu verhindern. Michael Lüders erklärte das ausführlich in einem Videokommentar. (2)

Murphay stellt die Frage, was denn danach kommen könnte. Und sie berichtet über den Zustand der israelischen Gesellschaft, mit Demonstranten und Streikenden, welche das Land zum Stillstand brachten.

„Die israelischen Behörden sagten, dass die Gefangenen, darunter ein US-Bürger, nur wenige Tage vor dem Auffinden ihrer Leichen aus nächster Nähe erschossen worden waren. Tage zuvor wurde ein palästinensischer Staatsbürger Israels, der am 7. Oktober in einem Kibbuz gefangen genommen worden war, lebend in einem Tunnel unweit des Ortes gefunden, an dem die sechs getöteten Gefangenen später geborgen wurden. Die Leiche eines weiteren toten Gefangenen war kürzlich in einem anderen Gebiet geborgen worden. Die Kassam-Brigaden, der bewaffnete Flügel der Hamas, schienen zu bestätigen, dass die am Samstag gefundenen sechs von ihren Kämpfern hingerichtet worden waren – oder zumindest gaben sie sich damit zufrieden, diesen Eindruck zu erwecken. Abu Obeida, ein Pseudonym des Sprechers der Kassam-Brigaden, erklärte am Montag, dass die Kämpfer, die Gefangene bewachen, neue Anweisungen erhalten hätten, wie sie sich verhalten sollten, wenn sich das israelische Militär nähere. Abu Obeida fügte hinzu, dass die neuen Anweisungen nach dem Nuseirat-Vorfall weitergegeben wurden, und bezog sich dabei auf das Flüchtlingslager im Zentrum des Gazastreifens, wo bei einem Überfall, bei dem das israelische Militär vier Gefangene befreite, fast 300 Palästinenser getötet wurden. Das Beharren des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu auf militärischem Druck statt auf einem Abkommen mit der Hamas würde bedeuten, dass die verbleibenden Gefangenen in Gaza in Särgen zurückkehren würden, sagte Abu Obeida.“ (1)

Weiterlesen: https://apolut.net/voelkermord-flaechenbrand-nakba-2-0-von-jochen-mitschka/

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Siehe auch:

Alastair Crooke : Angst vor freier Rede

9.9.2024

https://seniora.org/politik-wirtschaft/alastair-crooke-angst-vor-freier-rede

PDF: AC9.9.2024a

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