Vortrag von Ministerpräsident Viktor Orbán auf dem 33. Bálványos Sommercamp der Freien Universität und der Studenten (27.7.2024)

Vortrag von Ministerpräsident Viktor Orbán auf dem 33. Bálványos Sommercamp der Freien Universität und der Studenten

Quelle: Kabinettsbüro des Premierministers

27.7.2024

https://miniszterelnok.hu/en/speech-by-prime-minister-viktor-orban-at-the-33rd-balvanyos-summer-free-university-and-student-camp/

Übersetzung von Andreas Mylaeus

Guten Morgen Sommercamp und andere Gäste.

Die erste gute Nachricht ist, dass mein Besuch in diesem Jahr nicht von demselben Trubel begleitet wurde wie im letzten Jahr: In diesem Jahr haben wir – ich habe – keine diplomatische Demarche aus Bukarest erhalten; was ich erhalten habe, war eine Einladung zu einem Treffen mit dem Ministerpräsidenten, das gestern stattgefunden hat. Als ich letztes Jahr die Gelegenheit hatte, mit dem rumänischen Ministerpräsidenten zusammenzutreffen, sagte ich nach dem Treffen, es sei „der Beginn einer schönen Freundschaft“; am Ende des Treffens in diesem Jahr konnte ich sagen „Wir machen Fortschritte“. Wenn wir uns die Zahlen ansehen, stellen wir neue Rekorde in den Wirtschafts- und Handelsbeziehungen zwischen unseren beiden Ländern auf. Rumänien ist heute der drittwichtigste Wirtschaftspartner Ungarns. Wir haben mit dem Ministerpräsidenten auch über einen Hochgeschwindigkeitszug – einen „TGV“ – gesprochen, der Budapest mit Bukarest verbindet, sowie über die Mitgliedschaft Rumäniens im Schengen-Raum. Ich habe zugesagt, dieses Thema auf die Tagesordnung der Oktobertagung des Rates „Justiz und Inneres“ – und gegebenenfalls der Dezembertagung des Rates – zu setzen und nach Möglichkeit voranzubringen.

Meine Damen und Herren,

Wir haben keine Demarche aus Bukarest erhalten, aber – damit wir uns nicht langweilen – haben wir eine aus Brüssel erhalten: Sie haben die ungarischen Bemühungen der Friedensmission verurteilt. Ich habe versucht – ohne Erfolg – zu erklären, dass es so etwas wie eine christliche Pflicht gibt. Das heißt, wenn man etwas Schlechtes in der Welt sieht – vor allem etwas sehr Schlechtes – und man erhält ein Instrument, um es zu korrigieren, dann ist es eine christliche Pflicht, zu handeln, ohne übermäßiges Nachdenken oder Überlegen. Bei der ungarischen Friedensmission geht es um diese Pflicht. Ich möchte uns alle daran erinnern, dass die EU einen Gründungsvertrag hat, in dem genau diese Worte stehen: „Das Ziel der Union ist der Frieden.“ Brüssel nimmt auch Anstoß daran, dass wir das, was sie tun, als eine Pro-Kriegs-Politik bezeichnen. Sie sagen, dass sie den Krieg im Interesse des Friedens unterstützen. Mitteleuropäer wie wir werden sofort an Wladimir Iljitsch Lenin erinnert, der lehrte, dass mit dem Aufkommen des Kommunismus der Staat sterben wird, aber dass der Staat sterben wird, während er zunächst immer stärker wird. Auch Brüssel schafft Frieden, indem es ständig den Krieg unterstützt. So wie wir Lenins These in unseren Universitätsvorlesungen über die Geschichte der Arbeiterbewegung nicht verstanden haben, verstehe ich die Brüsseler in den Sitzungen des Europäischen Rates nicht. Vielleicht hatte Orwell doch recht, als er schrieb, dass in „Newspeak“ Frieden Krieg und Krieg Frieden ist. Trotz aller Kritik sollten wir uns daran erinnern, dass seit Beginn unserer Friedensmission die Kriegsminister der USA und Russlands miteinander gesprochen haben, die Außenminister der Schweiz und Russlands Gespräche geführt haben, Präsident Zelenskyy schließlich mit Präsident Trump telefoniert hat und der ukrainische Außenminister in Peking war. Die Gärung hat also begonnen, und wir bewegen uns langsam aber sicher von einer europäischen Pro-Kriegs-Politik hin zu einer Pro-Friedens-Politik. Das ist unvermeidlich, denn die Zeit ist auf der Seite der Friedenspolitik. Die Realität hat die Ukrainer eingeholt, und nun ist es an den Europäern, zur Vernunft zu kommen, bevor es zu spät ist: „Trump ante portas.“ Wenn Europa bis dahin nicht zu einer Friedenspolitik übergeht, dann wird es dies nach Trumps Sieg tun müssen, indem es beschämt seine Niederlage eingesteht und die alleinige Verantwortung für seine Politik übernimmt.

Weiterlesen: VO27.7.2024

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