Butscha: „Wir waren die Polizei, wir waren das Gericht, wir waren das Erschießungskommando“
Von Florian Rötzer
16.7.2024
Die Massaker von Butscha und Irpin müssten nach einer Aussage eines Tschechen, der zur fraglichen Zeit mit einem Freiwilligenverband die Städte „gesäubert“ hat und wegen Plünderung vor Gericht steht, näher untersucht werden.
Der tschechische Präsident Petr Pavel gewährt immer wieder nach Vorprüfung durch das Verteidigungsministerium tschechischen Bürgern die Möglichkeit, in die ukrainische Armee einzutreten und gegen Russland zu kämpfen. Im März etwa durften wieder 20 Tschechen in den Krieg ziehen, 56 wurde dies aber verweigert. Etwa 150 Tschechen haben seit Beginn des Krieges die Genehmigung erhalten. Wer ohne Genehmigung sich ukrainischen Truppen oder Freiwilligenverbänden anschließt, muss mit Bestrafung rechnen.
Das ist auch der Fall bei dem 27jährigen Filip Siman und Daniel, einem weiteren Mann, die sich mit Beginn des Krieges dem bereits 2014 gegründeten ukrainischen Freiwilligenbataillon Karpatská Sič ungenehmigt angeschlossen haben und gegen die die Nationale Zentralstelle gegen die organisierte Kriminalität im Juni 2022 nach Rückkehr Ermittlungen einleitete. Das wie die anderen Freiwilligenverbände formal den Streitkräften angeschlossene Bataillon besteht aus ausländischen Freiwilligen, darunter auch Tschechen, und war zu Beginn des Krieges im Raum Kiew eingesetzt.
In Butscha und Irpin war Filip Siman als Kommandeur mit seiner 12-köpfigen Einheit drei Wochen lang von Ende März bis Anfang April tätig, um die Städte von Russen zu säubern. Am 1. April rückten ukrainischen Truppen in Butscha ein: „Wir waren die Polizei, wir waren das Gericht, wir waren das Erschießungskommando, wenn es darauf ankam”, sagte er vor Gericht. Bekannt ist, dass nach dem Rückzug der Russen Freiwilligenverbände Butscha und Irpin durchkämmten. Wie Siman sagt, muss man annehmen, dass dabei auch vermeintliche Kollaborateure getötet oder misshandelt, also Verbrechen begangen wurden, die den Russen angelastet wurden. „Siman schilderte dem Richter“, berichtet Seznam Zprávy, „dass er traumatische Erlebnisse aus der Ukraine mitgenommen habe, dass er zum ersten Mal in seinem Leben Mord oder Vergewaltigung gesehen habe. Er erwähnte auch das angebliche Funktionieren der Finanzierung ukrainischer Militärstrukturen.“ Butscha und Irpin wurden zum Symbol für die russischen Kriegsverbrechen und angeblicher Anlass, die Friedensverhandlungen abzubrechen.
Weiterlesen:
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Siehe auch:
Butscha und der Verrat am Frieden
Wie mit Hilfe eines Verbrechens an Zivilisten ein möglicher Friedensschluss zwischen Russland und der Ukraine zu Grabe getragen wurde.
Von Peter Frey
17.6.2024
https://afsaneyebahar.com/2024/06/28/20700640/
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Lawrow verlangt Aufklärung: Russland will Liste der in Butscha getöteten Menschen sehen
Der russische Außenminister Sergei Lawrow plant, im UN-Sicherheitsrat die Frage um die Liste jener Personen anzusprechen, die 2022 angeblich von den russischen Streitkräften in Butscha getötet wurden. Russlands Verteidigungsministerium erklärte, dass die von Kiew veröffentlichten Foto- und Videomaterialien eine Provokation seien.
RT
15.7.2024
https://gegenzensur.rtde.world/international/212470-lawrow-russland-will-liste-in/
PDF: LB15.7.2024
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Reinhard Mey & Freunde – Nein, meine Söhne geb‘ ich nicht
Mit englischem Untertitel
https://www.youtube.com/watch?v=1q-Ga3myTP4&t=0s
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