Butscha und der Verrat am Frieden
Wie mit Hilfe eines Verbrechens an Zivilisten ein möglicher Friedensschluss zwischen Russland und der Ukraine zu Grabe getragen wurde.
Von Peter Frey
17.6.2024
Symbolhaft für den Verrat am Frieden steht der Auftritt des damaligen britischen Premiers Boris Johnson in Kiew. Nach sechs Wochen hätten die militärischen Auseinandersetzungen in der ehemaligen Sowjetrepublik ein Ende finden können. Aber das war nicht gewollt — von wem nicht gewollt? Für Jene, die keinen Frieden wollten, kam das Ereignis Butscha wie gerufen. In Butscha wurden Verbrechen begangen, aber außerdem war es ein Medienereignis. Es hat mehr als nur den Anschein, dass die Friedensverweigerung bestimmter Machtgruppen ein Ereignis wie Butscha dringend benötigte. Um Ursache und Wirkung in der Öffentlichkeit umkehren zu können.
Diplomatische Bemühungen
Bemühungen der Diplomatie hat es gegeben — vielfältig und von beiden Konfliktseiten gewollt. Es war eine dritte Partei, welche diese Art von Konfliktbewältigung konsequent ablehnte und hinterging. Dieser dritten Partei kam das Ereignis Butscha gerade recht. Damit wurde im westlichen Informationsraum das notwendige Klima für die Fortführung und Eskalation des Krieges gegen Russland bereitet.
Laut den verfügbaren Protokollen bat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj — nur wenige Tage nach Beginn der russischen Intervention — den ehemaligen israelischen Premier Naftali Bennett darum, Kontakt mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin aufzunehmen. Diese bis dahin internen Informationen gab Bennett am 4. Februar 2023 in einem Interview mit dem israelischen Journalisten Hanoch Daum preis (1). Nach Abstimmung mit US-Präsident Joe Biden kam Bennett dem Ansinnen Selenskyjs nach und telefonierte mehrfach mit Wladimir Putin. Schon damals wurden zentrale Punkte für einen möglichen Waffenstillstand ausgetauscht (2).
Zeitgleich verhandelten bereits am 28. Februar 2022 eine ukrainische und russische Delegation im weißrussischen Gomel. Weißrusslands Präsident Alexander Lukaschenko übernahm dabei die Rolle des Vermittlers (3). Weitere Treffen gab es am 3. und 7. März. An beiden Tagen traf sich nach eigener Aussage auch der ehemalige deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder mit dem damaligen Verhandlungsführer der ukrainischen Seite, Rustem Umjerow. Von Umjerow war die Initiative für diese Gespräche ausgegangen und er hatte diese mit Grüßen von Selenskyj eröffnet (4, a1).
Weiterlesen:
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Siehe auch:
Aus A folgt B — falls ignoriert, folgt C…
Russland löst die sich früher selbst angelegten Fesseln und der Westen höchstselbst liefert die Legitimation.
In den vergangenen Jahren haben westliche Medien und Politiker Russland regelmäßig vorgeworfen, Militärtechnik aus Nordkorea, der Demokratischen Volksrepublik Korea, zu beziehen. Obwohl doch die UN-Sanktionen gegen den fernöstlichen Staat solche Transfers verbieten würden. Das sind UN-Sanktionen, denen sich Russland bislang auch in seinen Beziehungen zu Nordkorea unterworfen hatte. Nun aber erscheint es Moskau sinnvoller, die Einhaltung der vom Westen definierten Regeln der sogenannten regelbasierten Ordnung aufzugeben.
Von Peter Frey
26.6.2024
https://peds-ansichten.de/2024/06/ukraine-konflikt-eskalation-nato-russland-korea-multipolare-welt/
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Anne Applebaum und die große Frage: Was ist eigentlich Frieden?
Von Stefano di Lorenzo
27.6.2024
https://afsaneyebahar.com/2024/06/28/20700626/
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Damit die Panzer rollen
Berlin treibt mit Blick auf einen etwaigen Krieg gegen Russland den Ausbau von Straßen, Schienen und Brücken in Richtung Osten voran – auch mit zivilen Mitteln. Experten fordern Investitionen in bis zu dreistelliger Milliardenhöhe.
Von German-Foreign-Policy.com
27.6.2024
https://afsaneyebahar.com/2024/06/27/20700593/
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