Putins und Xis Umarmung warnt die USA eindringlich, während Irans Raisi die Szene verlässt
Nima R. Alkhorshid im Gespräch mit Pepe Escobar
21.5.2024
https://www.youtube.com/watch?v=Uz5m3QTyRqs
Transkription und Übersetzung von Andreas Mylaeus
Nima R. Alkhorshid:
Der jüngste Besuch Putins in China war so anders und so erstaunlich, als wir gesehen haben, dass sie sich gegenseitig umarmen – Xi und Putin. Fanden Sie das anders als das, was wir bisher gesehen haben, oder sehen Sie eine Reihe von sich entwickelnden und besser werdenden und tieferen Beziehungen zwischen Russland und China?
Pepe Escobar:
Nein, da ist absolut nichts anders, Nima. Ich habe… Die letzte Woche war total verrückt, weil ich die ganze Zeit in Italien unterwegs war. Ich hatte also keine Zeit, mich auch nur 10 Minuten hinzusetzen, um eine richtige Kolumne darüber zu schreiben. Das tue ich jetzt, und natürlich bin ich draußen… Ich bin jetzt in Doha. Ich bin also schon wieder in Eurasien und habe natürlich die ganze Raisi-Geschichte vor Augen. Es ist also absolut verrückt, buchstäblich. Aber ich werde versuchen, heute Abend, nachdem ich mit Ihnen und Ihren Zuhörern gesprochen habe – mitten in der Nacht – hier in der Stille des Suk in Doha eine Kolumne zu schreiben, die genau das verbindet, was Sie gerade erwähnt haben, nämlich tatsächlich eines der wichtigsten Treffen des 21. Jahrhunderts. Wir können ihn Präsident Märtyrer Raisi nennen, denn die drei wichtigsten Akteure in unserem Streben nach Multipolarität bleiben dieselben. Das sind Russland, China und der Iran.
Die beiden wichtigsten sind natürlich Russland und China und die beiden… Und der relativ neue, aber auch extrem wichtige Akteur in Westasien, in den Ländern des Islam und als einer der Anführer der globalen Mehrheit ist der Iran.
Die Tragödie, die sich mit Raisi und seinem exzellenten Außenminister Hossein Amir-Abdollahian ereignet hat, macht uns natürlich alle sehr traurig, vor allem, weil sie nur wenige Tage nach diesem absolut außergewöhnlichen Treffen in Peking stattfindet, das viele von uns natürlich erwartet haben – sagen wir mal – als Höhepunkt der persönlichen Beziehung zwischen Putin und Xi in den letzten Jahren und mit einer köstlichen Symmetrie. Nach seiner Amtseinführung – XI Jinpings Amtseinführung in China – traf Putin ihn genau 10 Tage danach und nun trifft er Xi Jinping genau 10 Tage nach Putins Amtseinführung in Moskau.
Selbst diese kleinen, äußerst bedeutsamen Details haben es also in sich. Natürlich entgeht das den niederen Intellektuellen im Beltway – oder? Aber das war vorhersehbar.
Das Wichtigste ist – würde ich sagen – nicht nur die 12.000 Wörter umfassende – sagen wir es so – gemeinsame Erklärung, die gemeinsame Erklärung Russlands und Chinas. Die Tatsache, dass sie zusammenarbeiten und ihre Kooperationspartnerschaft in praktisch allen Bereichen ausbauen, aber natürlich auch die persönliche Wärme zwischen beiden. Das ist eine wunderbare… Wie wir in Italien „passeggiata“ sagen, dieser kleine gemeinsame Spaziergang, den sie nur mit den beiden Übersetzern gemacht haben und bei dem sie wie Freunde miteinander gesprochen haben, das war absolut außergewöhnlich. Es zeigt nicht nur der internen öffentlichen Meinung Russlands und Chinas, sondern ganz Eurasien, dem ganzen Planeten, dass wir uns auf einer ganz neuen Ebene befinden und sie sehr ernst nehmen.
Das ist etwas, was natürlich – das, was ich als NATOstan bezeichne – nicht ernst nimmt und, okay – auf seine eigene Gefahr hin – lernt oder in der unmittelbaren Zukunft weiterhin nicht lernen wird.
Aber nicht nur in Bezug auf die geopolitische und geoökonomische Agenda und ihre internen Agenden, sondern auch in Bezug auf die Verschmelzung und den zunehmenden Handel und all das, was sie sehr, sehr vorsichtig in Richtung Entdollarisierung tun. Dies war natürlich ein Treffen für die Ewigkeit.
Und deshalb wird es im Westen auch weiterhin missverstanden oder vernachlässigt werden, oder beides. Aber das kümmert niemanden. Die Russen interessieren sich nicht dafür. Die Chinesen interessieren sich nicht dafür. Und die Partnerschaft kümmert sich auch nicht mehr darum.
Weiterlesen:
PDF: PE21.5.2024
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Siehe auch:
Angriffe auf Russlands Frühwarnradarsysten – Eskalation in Richtung Atomkrieg
Die USA benutzen die Ukraine für Angriffe auf das strategische Frühwarnradarsystem in Russland. Damit nähert sich der Westen nicht nur dem atomaren Abgrund. Schlimmer noch, wir stehen bereits direkt an der Kante.
Von Rainer Rupp
27.5.2024
https://de.rt.com/international/207112-rainer-rupp-angriffe-auf-russlands/
PDF: RR27.5.2024
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Das Schweigen der Medien
Kiew greift strategische Anlage der russischen Nuklearstreitkräfte an
Letzte Woche hat Kiew einen Drohnenangriff einen wichtiger Teil des russischen Frühwarnsystems zur Erkennung von Angriffen mit Interkontinentalraketen durchgeführt. Damit hat Kiew die Welt an den Rand der atomaren Katastrophe gebracht, worüber die Medien lieber schweigen.
Von Thomas Röper
27.5.2024
https://anti-spiegel.ru/2024/kiew-greift-strategische-anlage-der-russischen-nuklearstreitkraefte-an/
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Raisis Vermächtnis ist ein Leuchtturm für die Nachwelt
Ebrahim Raisis Positionierung des Irans als standhafte Regionalmacht wird trotz der Verkürzung seiner dreijährigen Amtszeit nachhaltige Auswirkungen auf die kommenden Jahre haben.
Von M. K. Bhadrakumar
27.5.2024
Übersetzung von Andreas Mylaeus
https://afsaneyebahar.com/2024/05/28/20700206/
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Am Rande der Auflösung: Die Neurose im Westen, wenn der Damm bricht
Von Alastair Crooke
27.5.2024
Übersetzung von Andreas Mylaeus
https://afsaneyebahar.com/2024/05/28/20700211/
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Russisch-Ukrainischer Krieg: Die Front wird breiter
Die fünfte Schlacht von Charkow
Von BIG SERGE
25.5.2024
Übersetzung von Andreas Mylaeus
https://seniora.org/politik-wirtschaft/big-serge-russisch-ukrainischer-krieg-die-front-wird-breiter
PDF: BS25.5.2024
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Margaret Thatcher: Warum wir Russland hassen
Von Mark Wauck
25.5.2024
Übersetzung von Andreas Mylaeus
https://seniora.org/politik-wirtschaft/mark-wauck-margaret-thatcher-warum-wir-russland-hassen
PDF: MW25.5.2024
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«Wir sind an der Beerdigung der alten Schule der Diplomatie»
Von Richard Sakwa
21.5.2024
Redaktion: Es gibt ihn noch, den absoluten Kenner der russischen und europäischen Politik-Geschichte, der ohne Rücksicht auf die Interessen-gebundenen Berichte und Kommentare unserer europäischen Medien erklären kann, wie es zur heutigen hochgefährlichen Situation in Europa kommen konnte. Richard Sakwa, der emeritierte Professor an der britischen Universität in Kent, wurde eben von einem Mitarbeiter der russischen Zeitschrift «Literatur-Magazin» interviewt. Man kann dieses Interview gar nicht hoch genug zur Lektüre empfehlen!
https://globalbridge.ch/__trashed/
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Putin im O-Ton
Die gesamte Pressekonferenz von Putin nach dem Chinabesuch
Zum Abschluss seines Chinabesuches hat der russische Präsident der Presse 40 Minuten Rede und Antwort gestanden. Weil dabei so viele interessante Themen angesprochen wurden, habe ich die ganze Pressekonferenz übersetzt.
Von Thomas Röper
17.5.2024
https://anti-spiegel.ru/2024/die-gesamte-pressekonferenz-von-putin-nach-dem-chinabesuch/
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Russland und China – zwei gegen einen
Xi Jinpings Empfang Putins gestern in Peking besiegelte die immer bedrohlicher werdende strategische Beziehung, die in Washington grundsätzlich missverstanden wird.
Von Ray McGovern
17.5.2024
https://consortiumnews.com/de/2024/05/17/ray-mcgovern-russia-china-two-against-one/
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Ein Entwurf für Frieden in der Ukraine
Von Prof. Dr. iur. et phil. Alfred de Zayas (ehemaliger unabhängiger Uno-Experte für internationale Ordnung)
15.5.2024
https://zeitgeschehen-im-fokus.ch/de/newspaper-ausgabe/nr-7-8-vom-15-mai-2024.html#article_1674
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«Wenn die Ukraine fällt, ist das das Ende der westlichen Hegemonie» (Boris Johnson, April 2024)
Interview mit Jacques Baud (ehemaliger Oberst der Schweizer Armee und Mitarbeiter des Schweizerischen Strategischen Nachrichtendienst)
15.5.2024
https://zeitgeschehen-im-fokus.ch/de/newspaper-ausgabe/nr-7-8-vom-15-mai-2024.html#article_1675
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Werden die US-amerikanischen Oligarchen Grenzen akzeptieren oder den Dritten Weltkrieg wählen?
Von Conor Gallagher
14.5.2024
Redaktion: Die milliardenschweren US-Unternehmer haben in den vergangenen Jahrzehnten Millionen von Arbeitsplätzen nach China verlegt, um niedrigere Produktionskosten zu erlangen und damit die eigenen Profite zu erhöhen. Heute sind die USA und mit ihnen Europa nicht zuletzt auch militärisch in hohem Masse von China abhängig. Der üblicherweise für «The Irish Times» schreibende Publizist Conor Gallagher hat zu diesem Thema einige bemerkenswerte Fakten zusammengetragen.
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