Friedensaktivist vor Gericht: „Nie wieder dürfen Deutsche sich an Krieg gegen Russland beteiligen“
Verteidigung des Friedensaktivisten, der wegen „Billigung eines Angriffskrieges“ am Montag vor dem Landgericht Berlin stand: Als Deutsche müssen wir die schmerzliche Erinnerung an den grausamen Vernichtungskrieg des faschistischen Deutschlands gegen die Sowjetunion wachhalten.
Von Heinrich Bücker
1.3.2024
Anlässlich des 81. Jahrestag des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 hielt der Berliner Friedensaktivist Heinrich Bücker bei einer Gedenkkundgebung am Sowjetischen Ehrenmal im Treptower Park am 22. Juni 2022 eine Rede. Anschließend wurde er nach § 140 Strafgesetzbuch verklagt, einen Angriffskrieg zu billigen. Bei der Verhandlung in zweiter Instanz vor dem Landgericht Berlin verlas er am Montag seine Verteidigungsrede.
Die hier gerichtlich gegen mich erhobenen Beschuldigungen weise ich zurück. In meiner Rede „Wir vergessen nicht!“ habe ich aufgerufen, die „schmerzliche und beschämende Erinnerung an den grausamen Vernichtungskrieg, den das faschistische Deutschland der gesamten Sowjetunion angetan hat, wachzuhalten“.
Deutschland trägt die Verantwortung für den Tod von mehr als 25 Millionen Bürgern der Sowjetunion, die während des Zweiten Weltkriegs umkamen oder gezielt getötet wurden. Die deutsche Wehrmacht hat in Leningrad mehr als eine Million Menschen vernichtet, die meisten durch Aushungern. Die Sowjetunion brauchte Jahrzehnte, um die Zerstörungen dieses Krieges zu überwinden. Deshalb nochmals: „Nie wieder dürfen wir als Deutsche an einem Krieg gegen Russland in irgendeiner Form beteiligt sein.“
Meine Haltung gegen Krieg ist eindeutig: Ich bin gegen alle Kriege. Kriege sind grundsätzlich schrecklich. Kriege bedeuten immer zahllose Tote und Schwerverletzte und zahllose Flüchtlinge. Zugleich muss man aber Kriege in ihren politisch-geschichtlichen Kontext einordnen dürfen. Die NATO, die USA, Großbritannien, Deutschland unterstützten das 2014 durch einen Putsch an die Macht gekommene ukrainische Regime.
Weiterlesen:
PDF: HB1.3.2024
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Siehe auch:
Meinungsterror wird deutsche Staatsräson
Staatlich vorangetriebene Zensur und Selbstzensur führen in den Polizeistaat. Das ist zwar seit Jahrhunderten bekannt, aber Deutschland hat nichts, wirklich gar nichts aus der Geschichte gelernt und gleitet selbstzufrieden in lange nicht mehr gekannte Abgründe hinab.
Von Friedhelm Klinkhammer und Volker Bräutigam
12.11.2023
https://afsaneyebahar.com/2023/11/13/20697250/
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Der aktuelle Umgang mit der Meinungsfreiheit
18.10.2023
https://afsaneyebahar.com/2023/10/18/20696828/
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Meinungsfreiheit vs. Meinungsdiktatur
Von Rechtsanwalt Hans Bauer
Redebeitrag zur Konferenz des OKV (Ostdeutsches Kuratorium von Verbänden e.V.) am 27.3.2023 in Berlin: Dialog statt Waffen, überparteilich gegen den Krieg, Frieden mit Russland
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Julian Assanges Schicksal ist die Lupe, mit der man die westlichen Demokratien betrachten kann
Von Moritz Müller
15.2.2024
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Wenn Gehirne gähnen
(6.2.2024)
Wenn große und kleine Geister
vom Gedächtnisschwund befallen
gewissenlos gierig gaffen
und ständig Scherbenhaufen schaffen
führen verlogene Verbrecher
unter der verfälschten Flagge
„Nie wieder Auschwitz!“
das unaufmerksame Volk
in einen sogenannten gerechten Krieg
Wenn der Sinn für die Geschichte
einer gähnenden Leere gleicht
gestaltet ein tristes Trio theatralisch
mitten in mindestens zwei Kriegen stehend
mächtige militärische Manöver
für kommende, noch größere Kriege
und verbreitet prahlend weltweit
mit unterschiedlichsten Mitteln
Verheerung und Elend
Wenn Gehirne grausig gähnen
und Gedächtnisse geräuschvoll gären
marschieren munter hörige Untertanen
gemäß der neuen amtlichen Anordnung
„Nie wieder ist heute!“
sich als Gutmenschen betrachtend
gehobenen Hauptes gerade
zu ihren eigenhändig gebauten Grabstätten
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