Afrika emanzipiert sich
Klare Absage an die Regelbasierte Ordnung
Von Wolfgang Effenberger
24.8.2023
Am zweitägigen Russland-Afrika-Gipfel in Sankt Petersburg (27./28. Juli 2023) hatten 49 afrikanische Staaten ihre Teilnahme zugesagt. Aus 17 Ländern reisten die Staats- und Regierungschefs persönlich an. Das waren deutlich weniger als beim ersten Gipfel 2019. Ursache dafür könnte die Revolte in Niger und die drohende Intervention des prowestlichen Staatenbunds ECOWAS sein. Absagen gab es aus Nigeria (Nigerias Präsident Bola Tinubu ist derzeit Vorsitzender von ECOWAS), Kenia, der “Demokratischen Republik Kongo”, Ruanda und Sambia. Dabei waren neben Südafrika unter anderem Ägypten, Äthiopien, Mali, Senegal, Simbabwe und Uganda vertreten.(1) Zur Überraschung nahm auch Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin teil.(2)
Am 28. Juli wurde von Staats- und Regierungschefs der Russischen Föderation und der von den Vereinten Nationen (VN) anerkannten afrikanischen Staaten sowie Vertretern der Afrikanischen Union und der führenden Integrationsorganisationen Afrikas eine Erklärung abgegeben. Darin wurden die in der Erklärung des ersten Russland-Afrika-Gipfeltreffens (Sotschi, 24. Oktober 2019) formulierten Grundsätze und Ziele bekräftigt.
In der Erklärung wird eingangs hervorgehoben, dass die historischen und bewährten freundschaftlichen Beziehungen zwischen der Russischen Föderation und den afrikanischen Staaten weiterentwickelt werden sollen. Bei gegenseitiger vertrauensvoller Achtung sowie der Tradition des gemeinsamen Kampfes für die Beseitigung des Kolonialismus und die Herstellung der Unabhängigkeit der afrikanischen Staaten wird die wachsende Bedeutung der afrikanischen Staaten und der Afrikanischen Union als führende kontinentale Organisation in internationalen Angelegenheiten begrüßt. Sie spiegelt die zunehmende globale Rolle und den wachsenden Einfluss Afrikas als wesentlicher Pfeiler der multipolaren Welt wieder und bekräftigt die Notwendigkeit, sich gemeinsam gegen Neokolonialismus und doppelte Standards zu wenden. Den Staaten darf nicht das Recht genommen nehmen, souverän über ihre Entwicklungswege zu entscheiden. Es folgt das Bekenntnis zu den Grundprinzipien und Zielen der Charta der Vereinten Nationen, die sich dem Schutz und der Wahrung des Völkerrechts verschrieben haben, und die Betonung der Notwendigkeit, dass sich alle Staaten daran halten.
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oder: WE24.8.2023
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Weitere Schriften von Wolfgang Effenberger:
https://afsaneyebahar.com/category/wolfgang-effenberger/
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Siehe auch:
Revolution in Niger und die Folgen
Von Jochen Mitschka
24.8.2023
https://apolut.net/revolution-in-niger-und-die-folgen-von-jochen-mitschka/
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Russland und Afrika
«Mit vereinten Kräften für Frieden, Fortschritt und eine erfolgreiche Zukunft einstehen»
Von Wladimir Putin, Präsident der Russischen Föderation
Wenige Tage vor dem Russland-Afrika-Gipfel von Ende Juli 2023 zog Wladimir Putin eine positive Bilanz der Partnerschaft zwischen Moskau und dem afrikanischen Kontinent und skizzierte die Umrisse der künftigen Beziehungen. Der afrikanischen Bevölkerung wurde so die Möglichkeit geboten, in einer Vielzahl grosser Zeitungen, Russlands Sicht über die Aussetzung des Getreideabkommens und Russlands Verhältnis zu Afrika zu lesen. Den europäischen Bevölkerungen wurden diese Informationen vorenthalten. […] Um Friedenslösungen entwickeln zu können, ist die Auseinandersetzung mit den gegensätzlichen Sichtweisen der jeweiligen Konfliktparteien unerlässlich. Im Folgenden dokumentiert der «Schweizer Standpunkt» die ungekürzte Fassung des von Präsident Putin an die afrikanische Bevölkerung gerichteten Artikels. Er wurde auf der Kreml-Website in Englisch und Französisch veröffentlicht. Die Zwischentitel stammen von der Redaktion.
15.8.2023