[…] Die Welt erlebt augenblicklich nichts weniger als den Kampf zweier Systeme, in dem Wladimir Putin zusammen mit Xi Jingping der Welt eine Alternative zum neoliberalen Globalismus anbietet. Den westlichen Leitmedien ist es weitgehend gelungen, den Bürgern im Westen das Denken abzunehmen. Müssen sie nun zu Gunsten des neoliberalen Globalismus in einer unipolaren Welt auf ihren Wohlstand und ihre Freiheiten verzichten?
Chronik eines angekündigten Putsches
Versuch einer Analyse
Von Wolfgang Effenberger
29.6.2023
Am 20. Juni 2023 erschien in Foreign Affairs, der Hauspostille des “Council on Foreign Relations” ein Artikel über den “tückischen Weg zu einem besseren Russland”, dem Bidens Ausrutscher über seinen russischen Amtskollegen Wladimir Putin vom 26. März 2022 – einen Monat nach Russlands Einmarsch in die Ukraine – vorangestellt war: „Um Himmels willen, dieser Mann kann nicht an der Macht bleiben“.(1) Diese schnell zurückgenommene Bemerkung Bidens spiegelte nach Ansicht der Autorinnen Andrea Kendall-Taylor(2) und Erica Frantz(3)
„nicht nur die Wut über die Zerstörung wider, die Putins gewählter Krieg ausgelöst hat, sondern offenbarte auch die tief verwurzelte Annahme, dass sich die Beziehungen zwischen Russland und dem Westen nicht verbessern können, solange Putin im Amt ist.“(4)
Diese Ansicht werde von vielen Vertretern des transatlantischen Bündnisses und der Ukraine geteilt:
„…allen voran vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskij, der im September letzten Jahres Friedensgespräche ausschloss, solange kein neuer russischer Führer im Amt ist. Es gibt guten Grund, pessimistisch zu sein, was die Aussichten auf einen Kurswechsel Russlands unter Putin angeht. Er hat sein Land in eine düstere, autoritäre Richtung gelenkt, die durch den Einmarsch in die Ukraine noch verstärkt wurde.“(5)
Für die düstere Richtung hatte vor Putin schon der alkoholkranke Boris Jelzin gesorgt, der Russland den Oligarchen in die Hände spielte – unter ihnen konnte das Land im Interesse des westlichen Kapitals ausgeplündert werden. Der Hass auf Putin in den USA und in Teilen der deutschen Medien und Politik begann also nicht erst 2014 wegen der Rückkehr der Krim zu Russland, sondern viel früher, nämlich in dem Moment, als er an die Macht kam und den Ausverkauf der russischen Wirtschaft durch den Westen stoppte bzw. sogar rückgängig machte.
In groß angelegten Protesten sehen die o.g. Autorinnen noch keine Garantie für Putins Sturz und erinnern an die Erfahrungen, die der Iran 2023, Weißrussland 2020 (und 2010) und Russland selbst nach den Wahlen 2011 und 2012 gemacht haben.
Die Folgen der Massenproteste, mit denen Ägyptens Präsident Hosni Mubarak 2011 und Omar al-Bashir im Sudan 2019 gestürzt wurden, zeigen laut Kendall-Taylor und Frantz, dass solche Bewegungen auch potenziell schlimmere autoritäre Regime an die Macht bringen können. Der Militärputsch, durch den 2013 in Ägypten der demokratisch gewählte Staatschef Mohammed Mursi gestürzt wurde, sei ein gutes Beispiel dafür, dass mächtige Sicherheitsapparate nicht einfach verschwinden, wenn autoritäre Regime Macht verlieren.
Soweit der westliche Standpunkt.
Weiterlesen: https://apolut.net/chronik-eines-angekuendigten-putsches-von-wolfgang-effenberger/
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oder: WE 29.6.2023
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Weitere Beiträge von Wolfgang Effenberger:
https://afsaneyebahar.com/category/wolfgang-effenberger/
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Siehe auch:
Schneller, lauter, härter: Putin, Prigoschin und der NATO-Gipfel in Vilnius
Der Irrlauf des Söldner-Unternehmers Prigoschin nach Rostow und Moskau hat den Kriegstreibern auf beiden Seiten der Front einen ungeahnten Aufschwung beschert.
Von Hermann Ploppa
1.7.2023
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Wagner-Putsch
Das Bild wird klarer
Nach dem Wagner-Putsch, oder „Wagner-Aufstand“, wie er in Russland genannt wird, gab es viele Spekulationen. Inzwischen wird das Bild klarer.
Von Thomas Röper
27.6.2023
https://www.anti-spiegel.ru/2023/das-bild-wird-klarer/
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Warum man im Westen von falschen Annahmen ausgeht, was der Aktion von Prigoschin zugrunde lag und warum Putin wahrscheinlich gestärkt aus dem Vorfall hervorgeht. Ein Gespräch.
Jacques Baud im Gespräch mit Florian Rötzer
26.6.2023
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Der Aufstieg und Fall eines russischen Oligarchen
Die Kremlführung hat entschlossen gehandelt, um der Androhung eines bewaffneten Aufstandes durch den russischen Oligarchen und selbsternannten „Gründer“ der Wagner-Gruppe, Jewgeni Prigoschin, zu begegnen.
Von M. K. Bhadrakumar
24.6.2023
https://seniora.org/politik-wirtschaft/der-aufstieg-und-fall-eines-russischen-oligarchend
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Russisch-Ukrainischer Krieg: Der Wagner-Aufstand
Von Big Serge
Deutsche Übersetzung von Andreas Mylaeus
27.6.2023
https://seniora.org/politik-wirtschaft/russisch-ukrainischer-krieg-der-wagner-aufstand
Es kursieren alle möglichen Theorien über die Gründe für den (leider doch blutigen) Theatercoup von Prigoschin. Big Serge stellt diese Theorien zusammen und klärt auf, was wirklich los war. Vor allem in den beigefügten Kommentaren des nigerianischen Bloggers kommt Licht ins Dunkel. Offenbar werden derzeit Lager für die Wagner-Kämpfer in Belarus eingerichtet und es scheint, dass Russland dieses Instrument auch in Zukunft verwenden will – wenn auch vermutlich weniger für den Ukraine-Krieg, sondern für Afrika.
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