Die G7 sollte sich endlich auflösen. Von Vijay Prashad

Die G7 sollte sich endlich auflösen

Es handelt sich um ein undemokratisches Gremium, das seine historische Macht nur dazu nutzt, seine engstirnigen Interessen einer Welt aufzudrängen, die mit einer Reihe dringenderer Probleme konfrontiert ist.

Von Vijay Prashad

Tricontinental: Institute for Social Research, 25.5.2023

https://thetricontinental.org/newsletterissue/g7-summit/ )

Übersetzt von Fee Strieffler und Wolfgang Jung, 7.6.2023

Während des Gipfeltreffens G7 im Mai 2023 besuchten die Staats- und Regierungschefs Kanadas, Frankreichs, Deutschlands, Italiens, Japans, des Vereinigten Königreichs und der Vereinigten Staaten das Hiroshima Peace Memorial, in dessen Nähe das Treffen stattfand. Dies nicht zu tun, wäre ein Akt großer Unhöflichkeit gewesen. Wiederholten Forderungen nach einer Entschuldigung der USA für den Abwurf von Atombomben auf die Zivilbevölkerung im Jahr 1945 hat US-Präsident Joe Biden nicht erfüllt. Stattdessen schrieb er in das Gästebuch des Peace Memorials: „Mögen die Geschichten, die dieses Museum erzählt, uns alle an unsere Verpflichtung erinnern, eine Zukunft in Frieden aufzubauen.“

Entschuldigungen könnten wegen der in unserer Zeit herrschenden Spannungen international eine wichtige soziologische und politische Rolle spielen. Eine Entschuldigung Bidens hätte aber signalisiert, dass die Bombenangriffe auf Hiroshima und Nagasaki im Jahr 1945 (s. http://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_10/LP18210_150910.pdf und. https://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_19/LP08719_050819.pdf ) moralisch nicht zu rechtfertigen waren, weil die USA ihren Krieg gegen Japan schon gewonnen hatten. Eine Entschuldigung hätte auch der Entscheidung der USA widersprochen, mehr als 70 Jahre danach mit voller Unterstützung anderer westlicher Mächte immer noch ihre militärische Präsenz entlang der asiatischen Küste des Pazifischen Ozeans aufrechtzuerhalten, die nach den Atombombenabwürfen im Jahr 1945 aufgebaut wurde.

Ihre militärische Präsenz nutzen die USA auch heute noch, um China mit Massenvernichtungswaffen zu bedrohen, die sich auf Basen und Schiffen in der Nähe der Hoheitsgewässer Chinas befinden. Es ist unmöglich, sich eine „friedliche Zukunft“ vorzustellen, wenn die USA weiterhin ihre aggressive Militärstruktur aufrechterhalten, die sich von Japan bis Australien erstreckt, und zwar mit der ausdrücklichen Absicht, China unter Druck zu setzen.

Weiterlesen: FS WJ 7.6.2023

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